Urs Baumann, CEO Bellevue Group. (Foto: Bellevue Group)
Zürich – Die Bellevue Group sieht sich mit ihrer 2012 neu formulierten Strategie auf Kurs. Das Marktumfeld bleibt aus Sicht des Managements schwierig. Deswegen sollen, vor allem im Bankgeschäft, weiterhin neue ertragsreiche Geschäftsfelder erschlossen werden. Dank einer Akquisition stiegen die betreuten Vermögen im Asset Management aber deutlich. Insgesamt generierte die Gruppe so netto wieder Neugelder – nach Abflüssen in den Jahren zuvor.
Die Bellevue Group sieht sich weiterhin einem schwierigen Marktumfeld ausgesetzt. Die Börsenumsätze hätten sich nicht erholt, sagte Gruppen-CEO Urs Baumann an der Bilanzmedienkonferenz am Montag. Das Handelsvolumen Schweizer Aktien sank im Vergleich zum Vorjahr um 9%. Das aktuelle Volumen sei das zweitniedrigste im Zehnjahresdurchschnitt. Demgegenüber stehe jedoch ein beachtlicher Anstieg der IPO- und M&A-Aktivitäten in der Schweiz.
Im zurückliegenden Geschäftsjahr flossen der Bellevue Group Netto-Neugelder in der Höhe von 412 Mio CHF zu, nachdem 2013 ein Abfluss von 305 Mio CHF erlitten wurde. Während das Asset Management 718 Mio anziehen konnte, verzeichnete die Bank am Bellevue allerdings einen Abfluss von 306 Mio. Die Kundenvermögen per Ende Jahr wuchsen insgesamt um 43% auf 6,2 Mrd, heisst es im Geschäftsbericht der Finanzgruppe.
Kauf von Adamant Biomedical massgeblich
Das Asset Management profitierte massgeblich vom Kauf der Adamant Biomedical Investments von der Zürcher Kantonalbank im September 2014. Dank der daraus erfolgten Übernahme von verwalteten Vermögen in Höhe von 868 Mio CHF und einer «überdurchschnittlichen Anlageperformance» von BB Biotech von 1,1 Mrd seien die verwalteten Vermögen im Segment um drei Viertel auf 4,7 Mrd gestiegen, hiess es. Das organische Netto-Neugeld sei derweil «noch ungenügend», sagte André Rüegg, CEO Bellevue Asset Management. Ein organischer Nettobeitrag von 10 Mio – infolge von verstärkten Gewinnmitnahmen – nannte er «weiterhin bescheiden».
Der Ertrag der ganzen Gruppe stieg 2014 um ein Viertel auf 57,3 Mio CHF. Das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft wuchs um ein Drittel auf 49,8 Mio. Dagegen halbierte sich das Zinsengeschäft auf 1,9 Mio, und das Handelsgeschäft ging um 2% leicht auf 1,0 Mio zurück. Der Geschäftsaufwand erhöhte sich derweil um 18% auf 45,7 Mio. Die Cost/Income-Ratio konnte auf 74,8% von 82,4% im Vorjahr reduziert werden.
Unter dem Strich blieb ein Konzerngewinn von 11,1 Mio CHF nach 6,5 im Vorjahr. Wie bereits seit Januar bekannt, soll zudem 1,00 CHF je Aktie ausgeschüttet werden.
Bank mit deutlich weniger Ertrag
Im Asset Management lag der Geschäftsertrag bei 39,6 Mio, wozu Adamant im vierten Quartal 2,3 Mio beisteuerte. Der operative Gewinn verdreifachte sich im Segment auf 14,2 Mio – 1,2 Mio davon auf die Akquisition zurückzuführen.
Die Bank am Bellevue musste dagegen einen Ertragsrückgang von 17% auf 17,7 Mio hinnehmen. Weiter verzeichnete das Geschäft 2014 einen halb so hohen operativen Gewinn von 2,3 Mio im Vergleich zum Vorjahr. Die Bank verfüge über eine unverändert hohe regulatorische Eigenmittelausstattung und solide Liquiditätslage, hiess es. Die CET-1-Ratio lag per Ende Dezember bei 32,2% nach 41,5% Ende 2013.
Man wolle das – auch wegen der strengeren Vorgaben – vorhandene Eigenkapital besser nutzen, so Baumann weiter. Nach der Übernahme im letzten Jahr sei die Gruppe weiter offen für M&A-Aktivitäten – insbesondere im Bankengeschäft seien Opportunitäten von Interesse, um neue Geschäftsaktivitäten mit wiederkehrenden Erträgen zu erschliessen.
Herausforderung Brokerage-Wachstum
Corporate Finance habe derweil dank der Börsengänge von SFS und Molecular Partners sowie der Durchführung von M&A-Transaktionen deutlich höhere Erträge erzielt, hiess es noch zur Bank. Dieser positive Trend sei jedoch von einer Verlangsamung der Brokerage-Aktivitäten überlagert gewesen. Im Asset Management sollen derweil die Position im Biotech-/Gesundheistssektor weiter ausgebaut und neue Anlageprodukte lanciert werden.
Mit Blick auf das laufende Jahr gibt die Gruppe traditionell keine Guidance. «Die erhöhten Kundenvermögen sowie die hervorragende Produktqualität im Asset Management bilden eine solide Basis für weiteres Ertragswachstum», hiess es lediglich vom Gruppenchef. Für die Bank gelte es, die Ertragskraft im Brokerage zu steigern.
An der Börse legt die Aktie gegen 13.30 Uhr 2,3% auf 15,45 CHF zu – bei für die Titel überdurchschnittlich hohen Volumen. Der Gesamtmarkt steht 0,7% im Plus. (awp/mc/upd/ps)