Küsnacht – Die Bellevue Group hat im Geschäftsjahr 2018 die schwierigen Marktverhältnisse zu spüren bekommen und etwas weniger verdient als noch im Jahr davor. Die Verwerfungen an den globalen Finanzmärkten führten nicht nur zu einer negativen Anlageperformance im zweiten Halbjahr, sondern auch zum Abzug von Kundengeldern.
Insgesamt reduzierten sich in der Folge die von der Bellevue Group betreuten Kundenvermögen per Ende Jahr um rund 15 Prozent auf 10,8 Milliarden Franken, wie das Institut am Dienstag mitteilte. Allerdings hätten diese im guten Börsenmonat Januar 2019 bereits wieder auf 11,8 Milliarden Franken zugenommen, betont die Gruppe gleichzeitig.
Die schlechte Marktentwicklung führte im zweiten Halbjahr 2018 zu einer negativen Anlageperformance von rund 1,3 Milliarden Franken. Auch der Anlegerappetit wurde damit offenbar stark reduziert, im zweiten Halbjahr resultierte ein Netto-Neugeldabfluss von rund 600 Millionen Franken. Nachdem im ersten Semester noch über eine halbe Milliarde Franken zugeflossen war, resultierte für das Gesamtjahr ein kleiner Nettoabfluss von 49 Millionen Franken gegenüber dem Rekordzufluss von 1,3 Milliarden Franken im Vorjahr.
Leicht tiefere Erträge
Die operativen Erträge der Finanzgruppe lagen mit 98,1 Millionen Franken nur leicht unter dem Vorjahresniveau, dies trotz dem Wegfall von transaktions- und performanceabhängigen Einnahmen, wie das Unternehmen betont. Klar wichtigste Ertragsquelle blieb das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft (+2% auf 96,9 Mio. Fr.). Gleichzeitig stieg allerdings der Geschäftsaufwand – vor allem wegen höherer Sachaufwendungen – stärker an (+6%).
«Tragender Pfeiler» der Gruppe blieb das Bellevue Asset Management. Dabei zeigten die einzelnen Produktlinien unterschiedliche Entwicklungen: Gesucht blieben die Healthcare-Aktienstrategie, dagegen waren regionale Aktien- und Obligationenanleihen sowie Mischstrategien weniger gefragt.
Die Bank am Bellevue litt derweil unter ausbleibenden Einnahmen aus Handelsaktivitäten für Kunden und aus erfolgsabhängigen Gebühren. Erstmals wirkte sich zudem die Einstellung der Brokerage- und Corporate-Finance-Aktivitäten vollständig aus.
Leichter Gewinnrückgang
Wie schon Ende Januar mitgeteilt bildete sich das operative Ergebnis um 16 Prozent auf 24,7 Millionen Franken zurück. Der Konzerngewinn lag mit 20,0 Millionen Franken um rund 7 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Die Aktionäre erhalten eine unveränderte Ausschüttung von 1,10 Franken je Titel, wie die Bank bekräftigte. Diese setzt sich aus einer Dividende von 0,85 Rappen plus einer Barausschüttung aus Kapitalanlagereserven von 0,25 Fr. pro Aktie zusammen.
Im laufenden Jahr will die Bellevue Gruppe das Augenmerk weiterhin auf der Stärkung des Vermögensverwaltungsgeschäfts und auf die «deutliche Verbesserung der finanziellen Lage der Bank» legen. Zentral sei dabei die Beschleunigung der Aktivitäten sowie die Verbreiterung der Vermögens- und Ertragsbasis – sei es aus eigener Kraft oder mit «gezielten Akquisitionen». (awp/mc/ps)