Zürich – Die Bellevue Group hat für das Geschäftsjahr 2016 einen grösseren Verlust erlitten als im Vorjahr. Wie bereits bekannt resultierte zudem ein operativ tieferer Gewinn. Derweil profitiert das Asset Management der Gruppe indes zunehmend von der Akquisition des deutschen Anlagespezialisten StarCapital, was sich unter anderem in Kundenvermögen auf neuem Rekordniveau spiegelt.
Im Jahresvergleich weist die Bellevue Group ein 41% tieferes operatives Resultat von 14,5 Mio CHF aus, wie sie am Dienstag mitteilte. Schon Ende Januar war ein Rückgang angekündigt worden. Nach Berücksichtigung von Verlusten auf Seed Capital, aller Abschreibungen und Wertberichtigungen resultierte ein Vorsteuergewinn von 0,9 Mio (VJ 0,5 Mio). Das Konzernergebnis wiederum stellte sich bei -1,3 Mio CHF ein, gegenüber einem Minus von 0,8 Mio im Vorjahr.
Für das Gesamtjahr weist das Institut zudem 11% tiefere Gesamterträge von 71,3 Mio CHF aus. Davon stammten 68,9 Mio (-2%) aus der wichtigsten Ertragsquelle der Gruppe, dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft. Auf der Aufwandseite wiederum stellte sich ein Kostenanstieg von rund 9% auf 57,6 Mio CHF ein. Grund dafür sind unter anderem die Akquisition von StarCapital und der Aufbau Vermögensverwaltung für Privatkunden.
Betreute Kundenvermögen deutlich höher
Während das Asset Management trotz tieferen Performance-Gebühren das Ertragsniveau um 1% auf 57,9 Mio CHF leicht steigern konnte, verzeichnete die Bank am Bellevue aufgrund sich weiter abschwächender Geschäftsaktivitäten einen Ertragsrückgang von 29% auf 14,7 Mio CHF. Der Anteil wiederkehrender Erträge der Gruppe konnte derweil auf 81% weiter erhöht werden (VJ 71%).
Das Asset Management profitierte von der Akquisition von StarCapital: Dadurch verzeichnete es im zweiten Halbjahr rund 40% höhere Erträge, und die betreuten Kundenvermögen stiegen im Jahresvergleich um 47% auf 7,8 Mrd. Der markante Anstieg basiert laut Mitteilung ausschliesslich auf Neugeldern von 2,8 Mrd. Neben der Akquisition von StarCapital steuerten auch organische Netto-Neugelder in Höhe von 320 Mio dazu bei.
Weitere Ertragserosion im Kerngeschäft
Das zweite Konzernstandbein, die Bank am Bellevue, habe nach wie vor unter Ertragsrückgang im angestammten Geschäft gelitten, heisst es weiter. Die bereits tiefen Brokerage-Aktivitäten hätten sich strukturell und regulatorisch bedingt weiter verlangsamt, und das Corporate Finance sei deutlich unter dem Vorjahreswert geblieben. Zusätzlich sei die Ertragsbasis durch das rückläufige Zinsgeschäft geschmälert worden, in welchem sich vor allem die normalisierte Dividende der SIX Group niedergeschlagen habe.
Vor diesem Hintergrund wird wie geplant der Aufbau von Vermögensverwaltungs-Dienstleistungen für Privatkunden vorangetrieben. Diese Investitionen führten zu einem Anstieg der Aufwandseite, so dass insgesamt ein operativer Verlust von CHF 3,6 Mio resultierte, nach einem Vorjahresgewinn von 4,1 Mio.
Wie vor kurzem bereits kommuniziert, wird angesichts schwieriger Rahmenbedingungen und des damit einhergehenden Ertragsrückgangs im Kerngeschäft das Brokerage- und Corporate-Finance-Aktivitäten per Mitte Jahr eingestellt. Der voraussichtliche Restrukturierungsaufwand von rund 3 bis 5 Mio solle vollumfänglich und erfolgswirksam dem Geschäftsjahr 2017 belastet werden, heisst es dazu.
Unveränderte Dividende
An der kommenden Generalversammlung vom 21. März beantragt der Verwaltungsrat eine zum Vorjahr unveränderte Barausschüttung in Höhe von 1 CHF je Titel. Die Ausschüttung soll aus den Kapitaleinlagereserven erfolgen.
Einen Ausblick auf das laufende Jahr macht das Unternehmen in der Mitteilung nicht. (awp/mc/pg)