Bellevue Group: Verlust wegen Wertanpassung

Bellevue Group: Verlust wegen Wertanpassung

Bellevue-CEO Martin Bisang.

Zürich – Der Vermögensverwalter Bellevue Group hat im ersten Semester – wie bereits vor 10 Tagen angekündigt – wegen Wertberichtigungen einen Konzernverlust verbucht. Operativ resultierte ein kleiner Gewinn. Die Finanzgruppe konnte neue Kundengelder generieren, nachdem 2010 noch ein Abfluss resultiert hatte.

Das Institut begründet den Halbjahres-Verlust mit a.o. Wertberichtigungen und Abschreibungen von rund 48 Mio CHF auf Goodwill und immaterielle Vermögenswerte sowie 2 Mio auf assoziierte Gesellschaften. Daraus resultiert ein Konzernverlust von 53,5 Mio CHF, verglichen mit einem Gewinn von 1,6 Mio CHF in der Vorjahresperiode. Auf operativer Ebene hätten die im Jahresvergleich niedrigeren Börsenumsätze sowie die anhaltende Stärke des Frankens gegenüber dem Euro und dem US-Dollar negativ zu Buche geschlagen, sagte CFO Daniel Koller im Gespräch mit AWP.

Operativer Gewinn knapp im Plus
Der operative Geschäftsertrag verringerte sich in der Berichtsperiode um 16% auf 23,1 Mio. Dem stand ein um rund 5% auf 22,2 Mio CHF gesunkener Geschäftsaufwand gegenüber. Daraus ergibt sich ein operativer Konzerngewinn von 0,9 Mo CHF, der knapp 80% unter dem Vorjahreswert lag. Bei der Bank am Bellevue reduzierte sich der Geschäftsertrag um knapp 15% auf 14,9 Mio CHF. Dank tiefer Personal- und Rechtsberatungskosten verringerte sich der Geschäftsaufwand um 9% auf 9,9 Mio CHF. Nach Abschreibungen, Wertberichtigungen und Steuern resultierte ein Segment-Verlust von 25,4 Mio CHF, dies verglichen mit einem Gewinn von 5,4 Mio CHF im Vorjahr. Bellevue Asset Management weist im ersten Halbjahr 2011 einen um 13% gesunkenen operativen Geschäftsertrag von 8,2 Mio CHF aus. Dieser besteht vor allem aus Management-Gebühren für die verwalteten Vermögen, die um 14% auf 8,1 Mio CHF abnahmen. Der Geschäftsaufwand stieg dagegen um 2% auf 10,1 Mio CHF.

Bellevue AM mit Verlust von 23,5 Mio CHF
Nach Berücksichtigung des Erfolgs auf Seed Capital, Abschreibungen, Wertberichtigungen auf Goodwill sowie Steuern ergibt sich ein Verlust von 23,5 Mio CHF, nach einem Fehlbetrag von 0,9 Mio CHF im Vorjahr. Dem Asset Management sei es im ersten Halbjahr 2011 zum erstmals gelungen, mit Neugeld-Akquisitionen in den neuen Produkten den Abfluss aus den traditionellen Produkten zu übertreffen, heisst es in der Medienmitteilung. Das Segment verzeichnete einen Zustrom an neuen Kundengeldern in der Höhe von netto 75 Mio CHF, 2010 waren es -26 Mio. Dagegen verzeichnete die Bank am Bellevue einen Abgang von 55 Mio CHF (2010: -500 Mio). Die Verwalteten Vermögen im Asset Management beliefen sich per Mitte Jahr auf 2,12 Mrd CHF (Ende 2010: 2,14 Mrd) und bei der Bank am Bellevue auf 2,20 (2,45) Mrd CHF.

«Geeignete Massnahmen eingeleitet»
Das Management habe bereits geeignete Massnahmen eingeleitet, um die Kostenbasis zu reduzieren und wieder in die Gewinnzone zurückzukehren, sagte CFO Koller weiter. Im Fokus seien dabei vor allem die Werbeaufwendungen und die Reisetätigkeit der Mitarbeitenden. Bei den Löhnen sieht Koller dagegen keinen Spielraum für Einsparungen. Ein Prognosen zum Gesamtjahr wollte Koller nicht machen. «Wir bemühen uns, operativ nicht ins Minus zu geraten», sagte er. Die Bank verfüge über eine unverändert solide Eigenkapitalbasis von 201 (Ende 2010 295) Mio CHF und über flüssige Mittel von 65 Mio (127) Mio CHF und damit über Spielraum, um eine Dividende zu bezahlen ergänzte er. Die Bellevue-Aktien kosten am Donnerstag gegen 9.50 Uhr 15,40 CHF (+1,7%). Der Gesamtmarkt (SPI) steht 0,58% höher. (awp/mc/upd/ps)

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