Küsnacht – Der Vermögensverwalter Bellevue hat im vergangenen Jahr dank höherer Kundenvermögen mehr Ertrag erzielt. Den bereits angekündigten deutlich höheren Gewinn bestätigt die Gruppe am Dienstag.
Im Geschäftsjahr 2021 zog der Asset Manager – Produktbereinigungen herausgerechnet – Nettoneugelder in der Höhe von 722 Millionen Franken an, wie aus einer Mitteilung vom Dienstag hervorgeht. In den sogenannten Healthcare-Strategien seien im ersten Halbjahr mit rund 1 Milliarde Franken überdurchschnittlich viele Assets zugeflossen. Eine nun abgeschlossene Bereinigung der Angebotspalette der 2016 in Deutschland übernommenen StarCapital habe hingegen zu Abflüssen von 655 Millionen Franken geführt.
Bereits bekannt war seit Ende Januar, dass die verwalteten Vermögen 2021 um 6 Prozent auf 12,8 Milliarden Franken angestiegen sind. Dies trotz rückläufiger Healthcare-Märkte im zweiten Semester und der weiteren Bereinigung wenig differenzierter Anlagestrategien von StarCapital. Das Rekordniveau, das zum Halbjahr erreicht wurde, konnte jedoch nicht gehalten werden. Damals wurden noch Kundenvermögen von 14,4 Milliarden ausgewiesen.
Unsicheres Umfeld
Der Geschäftsertrag legte um 28 Prozent auf 140,6 Millionen zu, wie es am Dienstag hiess. Ebenfalls bekannt war anhand von vorläufigen Zahlen, dass die Gesellschaft im vergangenen Geschäftsjahr deutlich mehr verdient hat. Der Konzerngewinn nahm 2021 um 93 Prozent auf 43,1 Millionen Franken zu. Aufgrund der Bereinigung der Angebotspalette erfolgte bei StarCapital eine Wertberichtigung in Höhe von 2,9 Millionen, wie es am Dienstag hiess.
Die Aktionäre dürfen sich über eine ordentliche Dividende von 2,70 Franken pro Titel freuen. Im Vorjahr hatte das Unternehmen eine solche von 1,50 Franken sowie wegen des Verkaufs der Bank am Bellevue zusätzlich eine Sonderdividende von 2,50 Franken ausgeschüttet.
Mit Blick in die Zukunft heisst es am Dienstag zudem, eine marktbedingte Verlangsamung der Entwicklung beim Asset Manager sei angesichts der Umkehr der Geldpolitik der Zentralbanken, der Inflationsängste und der geopolitischen Unsicherheiten nicht auszuschliessen. Aber: «Angesichts der unverkennbaren Positionierung von Bellevue blicken wir zuversichtlich in die Zukunft und sind uns vollauf bewusst, dass unser Geschäftsmodell von konstruktiven Märkten getragen wird», liess sich CEO André Rüegg zitieren.
Marke «StarCapital» verschwindet
In Deutschland will Bellevue derweil die Organisation vereinfachen und alle Aktivitäten zu Bellevue Asset Management Deutschland überführen. Dazu werde ein neuer Standort in der Metropole Frankfurt am Main bezogen, und man werde nur noch unter der Marke Bellevue auftreten. Die Integration soll bis Mitte Jahr abgeschlossen sein. (awp/mc/ps)