Zürich – Beim Vermögensverwalter Bellevue hat sich noch keine Erholung des Geschäfts eingestellt. Im ersten Halbjahr 2023 sind erneut hohe Kundengelder abgeflossen. Auch der Gewinn ist wie bereits in Aussicht gestellt eingebrochen.
Das Konzernergebnis ging in den ersten sechs Monaten 2023 um 44 Prozent auf 8,0 Millionen Franken zurück. Ein anhaltend sehr schwieriges Marktumfeld für klein- und mittelkapitalisierte Wachstumswerte im Gesundheitssektor bremse die Geschäftsentwicklung weiterhin, teilte der Asset Manager am Donnerstag mit. Bereits im Vorjahr war das Ergebnis eingebrochen.
Das operative Ergebnis sank um 36 Prozent auf 12,3 Millionen. Bellevue hatte vor gut einem Monat bereits vor einem Rückgang des Betriebsergebnisses um rund 40 Prozent gewarnt. Der Geschäftsertrag lag mit 41,3 Millionen 12 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres.
Kundenvermögen gehen auf 8,1 Mrd zurück
Gleichzeitig sind auch die Kosten gestiegen: Die Ausgaben sanken um 4,6 Prozent auf 28,9 Millionen Franken. Die für Banken wichtige Cost/Income-Ratio stieg damit markant an auf 70,1 Prozent nach 59,1 Prozent im Vorjahr.
«Obwohl sich die globalen Finanzmärkte in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres konstruktiver als erwartet gezeigt haben, ist in den für den Investmentfokus von Bellevue relevanten Märkten noch keine Erholung sichtbar», liess sich CEO André Rüegg zitieren. So sei auch die Nachfrage nach entsprechenden Anlagen tief geblieben.
Es kam im Halbjahr zu Neugeldabflüssen von netto 469 Millionen nach Abflüssen von 326 Millionen im Vorjahreszeitraum. Die verwalteten Vermögen gingen somit per Ende Juni 2023 weiter zurück auf 8,1 Milliarden Franken. Ende Jahr 2022 waren es 9,4 Milliarden Franken und Ende Juni vor einem Jahr 9,6 Milliarden.
Keine wesentliche Erholung im H2
Derweil sei jedoch das Angebot im Bereich Privatmarktanlagen weiter ausgebaut worden. Die Gruppe erhofft sich, mit den Privatmarktanlagen die Ertragslage künftig zu steigern, aber auch zu diversifizieren.
Mit Blick auf den weiteren Geschäftsverlauf hiess es, man sei zwar gut aufgestellt, um von besseren Marktbedingungen unmittelbar zu profitieren. Allerdings sei eine deutliche Erholung in den spezifischen Anlagebereichen von Bellevue und die «gewohnte Ertragsdynamik» jedoch erst 2024/25 realistisch, hiess es. Die Erwartung einer wesentlichen Erholung der Geschäftsbasis und Ertragskraft im zweiten Halbjahr sei «zu dämpfen». (awp/mc/ps)