François Baroin, französischer Wirtschafts- und Finanzminister.
Paris – Frankreichs Wirtschafts- und Finanzminister François Baroin hat einen deutsch-französischen Vorschlag für eine stärke Beteiligung der Banken an der Griechenland-Rettung angekündigt. Über die genaue Höhe werde noch diskutiert, sagte er am Freitag dem Radiosender Europe 1. In rund zehn Tagen, also wahrscheinlich zum EU-Gipfel am 23. Oktober, solle aber ein Konzept vorliegen.
In Paris wollten am diesem Freitag und Samstag die Finanzminister und Notenbankchefs der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) das weitere Vorgehen in der Schuldenkrise beraten. Die privaten Geldgeber haben bislang zugesagt, eine Wertminderung um 21 Prozent bei ihrem Griechenland-Engagement zu akzeptieren und längere Kreditlaufzeiten mit Athen zu vereinbaren. «Die Marktsituation hat sich in den vergangenen drei Monaten verschlechtert», kommentierte Baroin. Es sei nahezu sicher, dass eine höhere Beteiligung nötig sei.
EFSF mit Banklizenz ausstatten?
Baroin äusserte sich nicht zu den Diskussionen um den europäischen Rettungsfonds EFSF. Sein Ministerium hatte am Vortag zu verstehen gegeben, dass dieser quasi in eine Bank umgewandelt werden könnte, um mehr Mittel aufnehmen zu können. Dies würde die Schlagkraft zu erhöhen. Das Ministerium räumte allerdings bereits ein, dass ein schneller Konsens in dieser Frage unwahrscheinlich sei. Unter anderem Deutschland und die Europäischen Zentralbank (EZB) sollen eine solche Lösung ablehnen.
Barrosos Vorschläge «akzeptabel»
Die Vorschläge von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso zur Bankenrekapitalisierung bezeichnete Baroin als «akzeptabel». Eine höhere harte Kernkapitalquote von neun Prozent ermögliche es, Schocks abzufedern, sagte der Minister. (awp/mc/ps)