Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi.
Rom – Nach der Herabstufung der Kreditwürdigkeit Italiens hat Ministerpräsident Silvio Berlusconi die positiven Aspekte der Neubewertung hervorgehoben. In einer Mitteilung des Büros des Ministerpräsidenten hiess es am Freitag, die Ratingagentur Fitch sehe gute Voraussetzungen, dass Italien seine Staatsschulden graduell abbaue. Auch bewerte Fitch die italienische Haushaltslage im Vergleich mit der Situation anderer EU-Staaten als besser.
Fitch hatte die Kreditwürdigkeit Italiens zuvor von AA- auf A+ herabgesetzt. Der Generaldirektor der italienischen Zentralbank, Fabrizio Saccomanni, dagegen reagierte scharf und warf den Ratingagenturen Herdenverhalten vor. Ein solches sei jedoch nichts wirklich neues, sagte Saccomanni nach Angaben der Nachrichtenagentur ANSA am Freitagabend. Er wies darauf hin, dass Italiens Banken solide seien und ihre Kapitalausstattung dem europäischen Vergleich standhielten. Die italienische Zentralbank sei im konstanten Austausch mit den Geldhäusern, um deren nötige Liquidität zu gewährleisten. Bereits früher war Italiens Bonität von den Ratingagenturen Standard & Poor’s und Moody’s herabgestuft worden.
Auch Spanien herabgestuft
Fitch, die drittgrösste Ratingagentur der Welt, hatte am Freitag auch die Kreditwürdigkeit Spaniens herabgestuft – und zwar gleich um zwei Stufen von AA+ auf AA- herabgesetzt, ebenfalls mit negativem Ausblick. Ein Entscheid zu Spanien von Moody’s wird Ende Oktober erwartet. Obwohl die Herabstufungen der beiden Euro-Länder Spanien und Italien durch Fitch die Finanzmarkt-Teilnehmer nicht überraschte, reagierten die Märkte nervös auf die Nachricht. So drehten die wichtigsten Börsen-Indizes in den USA nach drei Tagen mit Gewinnen am Freitag ins Minus. (awp/mc/ps)