Bernanke: Erholung der Wirtschaft weiter «fragil»
Fed-Chef Ben Bernanke.
Washington – US-Notenbankchef Ben Bernanke hat die konjunkturelle Erholung in den USA als «weiterhin fragil» eingeschätzt. Zudem könnten harte Sparmassnahmen der Regierung und «scharfe Einschnitte» bei der Staatsverschuldung die Erholung der Wirtschaft behindern, sagte der Chef der US-Notenbank (Fed) am Donnerstag bei einer Anhörung des Bankenausschusses des Senats.
Zudem stellte Bernanke fest, dass sich die Lage auf dem amerikanischen Arbeitsmarkt nur «sehr, sehr langsam» verbessere. Dennoch sprach sich Bernanke gegen weitere Stützungsmassnahmen der Fed für die lahmende US-Wirtschaft aus. Der Anstieg der Inflation im laufenden Jahr sei einer der Gründe, warum sich die Fed zunächst gegen eine dritte Runde von Anleihenkäufen zur Stimulierung der Konjunktur entscheiden werde, sagte Bernanke weiter. «Wir bereiten derzeit nichts vor.» Er sprach sich zudem erneut für weiter niedrige Leitzinsen in einem «ausgedehnten Zeitraum» aus. Ein Anstieg der Leitzinsen könnte zudem die Bemühungen der US-Regierung zur Senkung des Haushaltsdefizits behindern.
Eindringliche Warnung vor Zahlungsausfall
Bernanke warnte zudem eindringlich vor den Folgen eines zeitweisen Zahlungsausfalls der USA. Dieser Schritt könnte möglicherweise zu «Chaos» an den Finanzmärkten führen. Ausserdem könnte ein Zahlungsausfall der USA das Vertrauen in die grösste Volkswirtschaft der Welt «zerstören». In der Anhörung ging Bernanke auch auf die Lage in Italien ein. Das Eurozonenland müsse die «notwendigen Schritte» unternehmen, sagte der Notenbankchef. An den Devisenmärkten stieg der Kurs des US-Dollar nach den Bernanke-Aussagen und der Euro rutschte zeitweise auf ein Tagestief bei 1,4142 Dollar. An den Ölmärkten gaben die Preise nach dem trüben Ausblick für die US-Konjunktur ebenfalls nach und an der Frankfurter Börse hatte der DAX die Verluste ausgeweitet. (awp/mc/ps)