Hanspeter Rüfenacht, Vorsitzender der Geschäftsleitung Berner Kantonalbank (BEKB). (Foto: BEKB)
Bern – Die Berner Kantonalbank (BEKB) hat im Geschäftsjahr 2013 trotz einem rückläufigen Zinsergebnis die Gewinnzahlen verbessern können. Die Jahresrechnung war allerdings durch verschiedene Sonderfaktoren geprägt, darunter die Veräusserung der hohen Goldbestände. Für das US-Programm zur Beilegung des Steuerstreits hat das Institut eine Summe im «zweistelligen Millionenbereich» zurückgestellt.
Insgesamt habe die BEKB ein erfolgreiches Jahr 2013 erlebt, sagte CEO Hanspeter Rüfenacht am Donnerstag an der Bilanzmedienkonferenz in Bern. Der Bruttogewinn lag mit 234,6 Mio CHF um 3,7% über dem Vorjahreswert, unter dem Strich resultierte ein um 1,6% gestiegener Reingewinn von 130,1 Mio CHF.
Die Aktionäre sollen von dem Ergebnis mit einer Dividende von 5,50 CHF profitieren. Im Vorjahr hatte die Bank eine ordentliche Dividende von 5,30 CHF und zusätzlich eine Sonderdividende von noch einmal 5,30 CHF ausgeschüttet.
Weiter gesunkene Zinsmargen
In ihrem Hauptgeschäft, dem Zinsengeschäft, bekam die BEKB die anhaltende Tiefzinsphase zu spüren. Wegen der noch einmal gesunkenen Margen ging der Zinserfolg insgesamt um 5,4% zurück. Dabei stiegen die Kosten der Absicherungen gegen die Folgen eines Zinsanstiegs noch einmal an. Dagegen konnte die Bank den Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft (+6,6%) steigern, obwohl die Volumen im institutionellen Geschäft rückläufig waren.
Der Geschäftsaufwand (+4,4%) wurde seinerseits durch eine ausserordentliche Zuweisung an die Pensionskasse von 15,3 Mio CHF beeinflusst. Ohne diese Zuweisung konnten die Kosten dagegen um 1,3% reduziert werden. Die Bank reduzierte ihren Personalbestand leicht, was mittels natürlicher Abgänge geschah, wie Rüfenacht betonte. Das Kosten-Ertrags-Verhältnis blieb mit 54,3% (VJ 54,1%) wenig verändert.
Goldgewinne fliessen in allgemeine Reserven
Keinen Bedarf sieht die BEKB mehr für ihren Goldbestand, der in den letzten Jahren bis zu 20% der Reserven für allgemeine Bankrisiken umfasst hatte. Mit dem völligen Verkauf der Goldreserven realisierte das Institut einen Gewinn von 31,6 Mio CHF. Weitere Gewinne über 13 Mio erzielte die Bank aus einem Beteiligungsverkauf und aus nicht mehr benötigten Wertberichtigungen. Mitte Jahr hatte die BEKB ihren Anteil der Entris Operations an die Swisscom verkauft.
Mit diesen Erträgen seien die Reserven für allgemeine Bankrisiken geäufnet worden, betonte Rüfenacht: «Damit fliessen sie nicht in das operative Ergebnis ein.»
Abgang von institutionellem Kunden
Im Hypothekargeschäft agierte die Kantonalbank im vergangenen Jahr mit einem Wachstum der Hypothekarausleihungen von 3,6% recht zurückhaltend. Eine Immobilienblase in der Region Bern sieht Rüfenacht derzeit noch nicht, allerdings seien die Preise mittlerweile auf einem hohen Niveau, räumte er ein. Vor allem die Preise für Eigentumswohnungen in und um die Stadt Bern und am Thunersee gingen teilweise «an die Schmerzgrenze».
Kein Kopfzerbrechen bereitet der BEKB offenbar die jüngste Erhöhung des antizyklischen Kapitalpuffers durch den Bundesrat. Die Bank übertreffe die Eigenkapitalanforderungen so deutlich, dass sie die Erhöhung problemlos durch die freien Mittel abdecken könne, sagte der CEO. Insgesamt könnte die Massnahme zu einer leichten Verteuerung der Hypothekarkredite führen, meinte er.
Genug Reserven für US-Steuerstreit
Für das Programm zur Beilegung des US-Steuerstreits und die weiteren «absehbaren Risiken aus dem Auslandgeschäft» hat die Bank die «notwendigen Rückstellungen» getätigt. Es handle sich um einen Betrag in «zweistelliger Millionenhöhe», liess sich der CEO lediglich entlocken.
Die Berner Kantonalbank hat sich im US-Steuerprogramm in die Kategorie 2 eingereiht. Von den gesamten Kundenvermögen von 37,5 Mrd CHF machten die von US-Personen gehaltenen Vermögen «weniger als 0,2%» aus, sagte Rüfenacht. US-Kunden mit unversteuerten Vermögen habe die Bank bisher noch keine gefunden, allerdings stehe man mit dem Prozess noch am Anfang.
Am Aktienmarkt hat der Abschluss keine grossen Wellen geworfen. Die BEKB-Titel geben bis am frühen Nachmittag an einer gehaltenen Börse (SPI unv.) um 0,4% auf 211 CHF nach. Die Handelsvolumen bewegen sich dabei etwas unter dem Durchschnitt der letzten Monate. (awp/mc/ps)