Berner Kantonalbank: Gewinn 2012 mit 162,9 Mio CHF auf Vorjahreshöhe
Bern – Die BEKB hat im Geschäftsjahr 2012 nach eigenen Angaben erneut erfolgreich gearbeitet. Der Jahresgewinn vor Steuern liegt mit 162,9 Millionen Franken auf dem Niveau des hohen Vorjahreswerts. Mit einem Free-Cash-Flow von insgesamt 1,26 Milliarden Franken hat sie ihr Zehnjahresziel für die Jahre 2003 bis 2012 deutlich übertroffen. Nun profitieren die Aktionärinnen und Aktionäre von diesem Erfolg: Sie sollen zusätzlich zur ordentlichen Dividende eine Sonderdividende erhalten. Weiter wird rund 1500 langjährigen Mitarbeitenden und Pensionierten eine über zehn Jahre angesparte Nachhaltigkeitsprämie ausbezahlt, wie die BKBE am Donnerstag mitteilt.
Die langfristige Geschäftspolitik macht sich bezahlt: Bei historisch tiefen Zinsen und erhöhtem Regulierungsaufwand konnte die BEKB das Geschäftsjahr 2012 mit einem Jahresgewinn von 162,9 Millionen Franken (Vorjahr 162,7 Millionen Franken) abschliessen. Mit einem Free-Cash-Flow (FCF) von 107,8 Millionen Franken im letzten Jahr erhöhte sich der von 2003 bis 2012 erarbeitete FCF auf insgesamt 1,26 Milliarden Franken. Damit hat die BEKB ihr finanzielles Zehnjahresziel eines FCF von 800 Millionen bis 1 Milliarde Franken deutlich übertroffen. Von diesem ausgezeichneten operativen Ergebnis können nun die Aktionärinnen und Aktionäre profitieren. Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung vom 21. Mai 2013 eine Dividende von 5.30 Franken und zusätzlich eine Sonderdividende in derselben Höhe. Bei der Sonderdividende stammt ein Anteil von 2.87 Franken pro Aktie aus den allgemeinen Reserven aus Kapitaleinlagen und ist verrechnungssteuerfrei. Insgesamt sollen fast 100 Millionen Franken an die über 65’000 Aktionärinnen und Aktionäre fliessen.
1,7 Milliarden Franken an den Kanton Bern
Die BEKB setzt damit ihre bewährte Ausschüttungspolitik fort. Seit der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft hat sie die Zahlungen an ihre Eigentümer laufend erhöht. Während der letzten Zehnjahresperiode von 2002 bis 2013 haben die Aktionärinnen und Aktionäre aus Dividenden, Nennwertreduktionen und Bezugsrechtsemissionen einen Gesamtbetrag von 86.05 Franken pro Aktie erhalten – inklusive der nun vorgeschlagenen Dividende und Sonderdividende. Wer Anfang 2003 eine Aktie der BEKB gekauft hat, profitierte unter Berücksichtigung der Kurswertsteigerungen und Ausschüttungen bis Ende 2012 von einer Werterhöhung seiner Investition um das 2,5-fache.
Das kam nicht zuletzt dem Hauptaktionär, dem Kanton Bern, zugute, der nun über 50 Millionen Franken erhält und für die abgelaufene Zehnjahresperiode insgesamt 960 Millionen Franken bezieht. Inklusive Steuern und weiteren Abgeltungen hat der Kanton seit der Umwandlung der BEKB in eine Aktiengesellschaft rund 1,7 Milliarden Franken erhalten.
Vom Zehnjahreserfolg werden auch 1493 Mitarbeitende und Pensionierte profitieren – von der Hilfskraft bis zum Kadermitglied. „Alle unsere Mitarbeitenden haben dank ihrem persönlichen Einsatz in den letzten Jahren zu den konstant guten Ergebnissen beigetragen“, sagt Hanspeter Rüfenacht, Vorsitzender der Geschäftsleitung: „Mit der Nachhaltigkeitsprämie honorieren wir nachhaltiges Handeln und wollen der kurzfristigen Gewinnmaximierung entgegen wirken.“
Neuer Zehnjahresplan
Da sich die langfristige Orientierung der Bank für alle Beteiligten bewährt hat, wurde Anfang 2013 die Lancierung eines weiteren Zehnjahresplans beschlossen: Von 2013 bis 2022 soll ein FCF von 900 Millionen bis 1,1 Milliarden Franken erarbeitet werden. Von der Ziellerreichung sollen dereinst erneut die Aktionäre und Mitarbeitenden profitieren.
Absicherungskosten belasten Zinsergebnis mit 31,1 Mio CHF
Das Jahresergebnis 2012 ist erfreulich. Der Erfolg aus dem Zinsengeschäft erreichte 348,5 Millionen Franken und lag damit 1,7 Prozent leicht unter dem Vorjahr. Im anhaltenden Tiefzinsumfeld sind die Zinsänderungsrisiken bedeutend. Um die Folgen von steigenden Zinsen zu dämpfen, wurden Absicherungen getätigt. Diese Absicherungskosten belasten das Zinsergebnis mit 31,1 Millionen Franken (Vorjahr 5,3 Millionen Franken). Unter Ausklammerung der Aufwendungen für die Zinsabsicherung wäre der Zinserfolg im Berichtsjahr um 5,4 % über dem Vorjahr gelegen.
Der Kommissionsertrag aus der Vermögensberatung reduzierte sich um 6,8 Prozent auf 74,2 Millionen Franken. Der Erfolg aus dem gemäss Ausrichtung der Bank bewusst tief gehaltenen Handelsgeschäft erreichte 22 Millionen Franken.Der Geschäftsaufwand erhöhte sich um 0,9 Prozent. Wegen der Übernahme der Mitarbeiter für die Betreuung des Hypotheken-Portefeuilles der Publica nahm der Personalaufwand zu. Zudem führten die zunehmenden Regulierungen zu höheren Kosten bei IT und Administration. Das Verhältnis des Geschäftsaufwandes zum Betriebsertrag verblieb innerhalb des Zielbereiches von 50 bis 55 Prozent. Der Personalbestand sank per Ende 2012 um neun Stellen auf 1456 Mitarbeitende.
Erhöhte Bilanzsumme
Die Bilanzsumme stieg 2012 auf 26,4 Milliarden Franken und lag somit um 4,6 Prozent über dem Wert zu Jahresbeginn. Die Kundengelder im engeren Sinne (Spareinlagen, Kassenobligationen und übrige Verpflichtungen gegenüber Kunden) stiegen um 1,2 Milliarden auf 21,7 Milliarden Franken und übertreffen die Kundenausleihungen, woraus sich eine gesunde Finanzierungsstruktur ergibt. Die Rating-Agentur Moody’s hat der BEKB Anfang Jahr mit der Bewertung A1 für die langfristige Kreditwürdigkeit ein gutes Zeugnis ausgestellt. Damit zählt die BEKB zu den fünf durch Moody’s am besten bewerteten Schweizer Banken.
Solide Refinanzierung
Die Refinanzierung und Liquidität der BEKB blieben solide. Am Ende des Berichtsjahres belief sich das Eigenkapital (ohne Reserven für allgemeine Bankrisiken) auf 1,42 Milliarden Franken. Das gesetzliche Eigenmittelerfordernis von 150 Prozent wird mit 222,4 Prozent per Ende 2012 deutlich übertroffen. Die Eigenmittelquote (inklusive Reserven für allgemeine Bankrisiken) gemessen an der gesamten Bilanzsumme beträgt 7,5 Prozent. Die Tier-1-Ratio gemäss Schweizer Standardansatz ergibt 17,8 Prozent. Inklusive Wertberichtigungen und Rückstellungen macht die risikotragende Substanz mehr als 10 Prozent der Bilanzsumme aus. Die Einführung des antizyklischen Puffers per September 2013 kann die BEKB daher ohne Massnahmen auffangen – sie übertrifft die neuen Vorgaben bereits heute deutlich.
Bedeutende Vermögensberatung
Die betreuten Vermögenswerte der Kundinnen und Kunden belaufen sich neu auf 20,6 Milliarden Franken (Vorjahr: 19,7 Milliarden Franken). Der Netto-Neugeld-Zufluss bei den Kundenvermögen liegt bei insgesamt 422 Millionen Franken. Das Geschäft mit den institutionellen Anlegern wurde weiter ausgebaut. Der Bestand an Fondsprodukten stieg um 0,4 Milliarden auf 4,5 Milliarden Franken. Die Vermögensverwaltungsmandate, mit denen die Kundinnen und Kunden ihre Guthaben der Bank zur umfassenden Betreuung anvertrauen, erhöhten sich um 0,2 Milliarden auf 4,6 Milliarden Franken.
Ausgebautes Kreditgeschäft
Die BEKB hat auch das Kreditgeschäft im Berichtsjahr weiter ausgebaut, wobei insbesondere kleine und mittlere Unternehmen im Marktgebiet gefördert wurden. Die Kreditbeanspruchung erhöhte sich auf 20,2 Milliarden Franken. Die Hypothekarforderungen stiegen um 1,6 Milliarden auf 17,8 Milliarden Franken, wovon 1,1 Milliarden auf das Hypotheken-Portefeuille der Pensionskasse des Bundes Publica entfielen, das die Bank per 1. Januar 2012 übernehmen konnte. Ohne die Berücksichtigung der Publica-Übernahme sind die Hypothekarforderungen um 2,9 Prozent leicht unter Markt gewachsen – dies aufgrund der vorsichtigen Vergabepolitik.
Bei der Kreditgewährung achtet die Bank darauf, dass die Tragbarkeit für die Kundinnen und Kunden auch bei einem deutlich höheren Zinsniveau gewährleistet ist. Sie geht dabei von einem kalkulatorischen Zinssatz von 5 Prozent aus. Für neue Hypothekarfinanzierungen werden im langfristigen Interesse der Kunden mindestens 20 Prozent echte Eigenmittel (ohne Pensionskassengelder) verlangt. Die generell gute Qualität des Kreditportefeuilles konnte gehalten werden; die unproduktiven Ausleihungen liegen unter einem Prozent der Ausleihungen.
Drei neue Niederlassungen
Die BEKB investiert in die Kundennähe. Sie plant derzeit drei neue Niederlassungen, die im Jahr 2014 eröffnet werden – nämlich in Oensingen, in Frutigen sowie in Uetendorf, wo die bisherigen Niederlassungen Seftigen und Wattenwil integriert werden. Die Optimierung und Modernisierung des Niederlassungsnetzes ist eine ständige Aufgabe. So wird derzeit in Bern das Beratungsangebot der Niederlassung Bubenbergplatz an den nahen Bundesplatz verlagert, derweil die Niederlassungen in Solothurn, La Neuveville, Köniz und Belp im letzten Jahr ausgebaut wurden. Diese Stärkung der Präsenz im ganzen Einzugsgebiet auch in anspruchsvollen Zeiten entspricht der Geschäftspolitik der BEKB. (BEKB/mc/ps)
Die BEKB – ein Kurzporträt
Die BEKB ist mit mehr als 500 000 Kundinnen und Kunden, rund 1450 Mitarbeitenden, 79 Niederlassungen, 18 mobilen Bankstellen und den Angeboten der Onlinebank stark in den Kantonen Bern und Solothurn verankert. Als klassische Universalbank bietet sie umfassende Lösungen fürs Zahlen, Sparen, Anlegen, Finanzieren und Vorsorgen. Sie fokussiert ihre Tätigkeit auf zwei Kerngeschäftsfelder: auf das Geschäft mit Privat- und Firmenkunden, insbesondere mit KMU – und auf die Vermögensberatung. Das dichte Niederlassungsnetz und die laufende Weiterbildung der Kundenberater fördern eine kompetente, persönliche Beratung im gesamten Einzugsgebiet. 95 Prozent der Kreditentscheide fallen vor Ort.
Die BEKB wurde 1998 als erste Kantonalbank in eine Aktiengesellschaft nach privatem Recht umgewandelt. Heute sind 48,5 Prozent der Aktien im Publikum platziert, 51,5 Prozent hält der Kanton Bern. Mit über 65 000 Aktionärinnen und Aktionären zählt die Bank in Bezug auf die Breite des Aktionariats zu den zehn bedeutendsten Schweizer Publikumsgesellschaften. Der Aktienkurs hat sich seit dem positiven Entscheid zur Rechtsformumwandlung 1997 mehr als verdreifacht, die Dividende konnte kontinuierlich erhöht werden. Die Bank nimmt als grösste Bankausbildnerin des Kantons eine wichtige wirtschaftliche und gesellschaftliche Rolle wahr. Die Grundsätze der Corporate Governance sorgen für Fairness.