Beweise im Devisenmarkt-Skandal verdichten sich

Beweise im Devisenmarkt-Skandal verdichten sich

(Symbolbild)

London – Im Skandal um mutmassliche Manipulationen an den Devisenmärkten verdichten sich laut einem Pressebericht die Beweise. Mehrere Banken hätten Chat-Protokolle ihrer Händler durchforstet, die sich über mehrere Jahre erstreckten, berichtet das «Wall Street Journal» (Freitag) unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Aus den Protokollen gehe hervor, dass sich Händler verschiedener Banken verbündet und über Aufträge ihrer Kunden ausgetauscht hätten. An den Erkenntnissen hätten sie ihre Geschäfte auf eigene Rechnung ausgerichtet – oft zum Nachteil der Kunden.

Der Zeitung zufolge sollen Grossbanken wie die Schweizer UBS, die britische Barclays sowie die US-Institute JPMorgan und Citigroup im Zusammenhang mit der Untersuchung mindestens ein Dutzend Händler gefeuert haben. Die Ermittlungsbehörden hatten ihre Untersuchungen bereits im November ausgeweitet. Im Visier der US-Bundespolizei ist laut Branchenkreisen auch die Deutsche Bank .

Einem früheren Bericht des «WSJ» zufolge soll ein New Yorker Devisenhändler des Instituts in einem Internet-Chat grossspurig behauptet haben, dass er die Währungsmärkte beeinflussen könne. Die Bank erklärte jedoch, der Mann habe lediglich einen Witz gemacht.

Verdacht auf Absprachen um wichtige Referenzkurse zu beeinflussen
Die Ermittler gehen dem Verdacht nach, dass sich Devisenhändler abgesprochen haben sollen, um wichtige Referenzkurse zu beeinflussen. Die Untersuchungen laufen auch in Grossbritannien, der Schweiz und Hongkong. Die deutsche Finanzaufsicht Bafin ist ebenfalls an dem Fall dran. Die möglichen Manipulationen scheinen sich zum nächsten Skandal für die Bankenbranche zu entwickeln. Seit gut einem Jahr sorgen Betrügereien beim Referenzzinssatz Libor schon für Aufregung. Gegen vier Grossbanken wurden bereits Vergleichszahlungen von gut 3,5 Milliarden Dollar verhängt. Die Ermittlungen gegen die Deutsche Bank laufen dabei noch.

Manipulationen am Devisenmarkt könnten für die Banken noch grössere Sprengkraft haben. Mit einem täglichen Umsatzvolumen von zuletzt 5,3 Billionen US-Dollar ist der Devisenhandel der grösste Finanzmarkt überhaupt – aber zugleich wenig reguliert. (awp/mc/ps)

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