Küsnacht – Der Biotech-Sektor setzt seinen Aufwärtstrend im laufenden Jahr unvermindert fort. Im 1. Quartal 2013 resultiert gemessen am Nasdaq Biotech Index ein Plus von 16.7% (in USD). Die Aktie von BB Biotech konnte sich erneut vom Index abheben und erzielte eine Performance von 25.8% in CHF bzw. 25.5% in EUR (inklusive Barmittelausschüttung). Überzeugt haben allen voran die grössten Beteiligungen im Portfolio. Die deutlichen Kursgewinne in den letzten zwei Jahren gehen mit einem starken operativen Ertragswachstum bei den Gesellschaften einher, weshalb sich die Bewertungen weiterhin auf einem gesunden Niveau befinden. Die Aussichten bleiben für Anleger attraktiv, nicht zuletzt aufgrund des prognostizierten Wachstums von durchschnittlich 20% p.a. in den nächsten vier Jahren.
Der Biotech-Sektor knüpfte im 1. Quartal 2013 an seine starke Performance von 2012 an. Bedeutende Produktzulassungen, ein positiver klinischer Nachrichtenfluss und die anhaltend soliden fundamentalen Aussichten waren die Treiber einer neuerlichen Outperformance des Biotech-Sektors gegenüber anderen breiteren Aktienindizes. Der Nasdaq Biotech Index (NBI) legte während der ersten drei Monate 2013 um 16.7% (in USD) zu, während der MSCI World 7.9% (in USD) höher schloss.
Sektor nicht überbewertet
Die Stärke des Sektors ist aber noch nicht vollständig in den Aktienkursen eingepreist. Trotz der starken Performance in den vergangenen zwei Jahren sind Biotech-Unternehmen gemessen an ihrem Kurs-Gewinn-Verhältnis von ca. 18x und einem geschätzten durchschnittlichen Gewinnwachstum für 2013 bis 2017 von 20% attraktiv bewertet. Nach wie vor spielen drei Performance-Treiber eine zentrale Rolle: erstens die Veröffentlichung erfolgreicher klinischer Studien im fortgeschrittenen Stadium, zweitens die Marktzulassungen innovativer Produkte durch die Aufsichtsbehörden und drittens die stabile derzeitige Geschäftsentwicklung von Biotech-Unternehmen in Verbindung mit ausgezeichneten Wachstumsaussichten. Diese Fundamentaldaten bleiben auch in absehbarer Zukunft intakt.
Die Aktie von BB Biotech legte 25.8% in CHF und 25.5% in EUR (jeweils einschliesslich Barmittelausschüttung) zu. Grundlage für die kräftige Kurssteigerung ist die starke positive Entwicklung des Inneren Wertes (NAV) von BB Biotech. Sowohl die Kernbeteiligungen als auch die Positionen in mittelgross kapitalisierten Unternehmen trugen zu dieser erfreulichen Performance bei. Hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang die drei bedeutenden Produktzulassungen der Portfoliobeteiligungen Celgene (Pomalyst), Isis (Kynamro) und Immunogen (Kadcyla). Die starke Sektorperformance in Kombination mit BB Biotechs gelungener Titelauswahl führte zu einem Anstieg des Inneren Wertes von 29.3% (in CHF), 28.2% (in EUR) und 24.5% (in USD) unter Berücksichtigung der Barmittelausschüttung.
Änderungen im Verwaltungsrat
Die Aktionäre haben an der Generalversammlung vom 18. März 2013 alle Anträge des Verwaltungsrates mit grosser Mehrheit angenommen. Sie stimmten der Barmittelausschüttung von CHF 4.50 pro Namenaktie, der Vernichtung von 1.15 Millionen Aktien aus dem letzten Aktienrückkaufprogramm und der Auflage eines neuen Aktienrückkaufprogramms im Umfang von 10% zu, was 1.185 Millionen Aktien entspricht. Ausserdem wurde Prof. Dr. Dr. Klaus Strein in den Verwaltungsrat gewählt. Dr. Erich Hunziker, der diesem Gremium seit März 2011 angehört, wurde zu dessen neuem Präsidenten ernannt.
Die Top-Holdings überzeugen
Celgene (+47.7%, in USD) lieferte unter den gross kapitalisierten Biotech-Unternehmen im 1. Quartal 2013 die beste Performance. Solide Finanzergebnisse, beeindruckende Fünfjahresziele und eine sehr attraktive Bewertung führten Anfang Januar zu einer Neubewertung des Unternehmens. Eine ganze Reihe von Anlageargumenten sprechen aus unserer Sicht eindrücklich für Celgene: die Zulassung von Pomalyst (Pomalidomide) zur Behandlung von relapsiertem oder refraktorischem multiplem Myelom, die Indikationserweiterung für Abraxane als Therapeutikum bei Bauchspeicheldrüsenkrebs sowie weitere positive klinische Studienergebnisse zu Apremilast bei Patienten mit Schuppenflechte. Diese Faktoren untermauern das robuste Fundament des Unternehmens und die Erreichbarkeit seiner mittelfristigen Finanzziele.
Actelion (+18.4%, in CHF) hält weiterhin ihre marktdominierende Stellung im Bereich der PAH-Therapie und bereitet sich auf die mögliche Zulassung von Opsumit im Oktober 2013 vor. Das Unternehmen wies für 2012 ein starkes Finanzergebnis aus und die akzentuierte Kostenkontrolle und Kapitalallokation wurde von den Anlegern entsprechend honoriert. Opsumit ist nach dem Patentablauf Tracleers von zentraler Bedeutung für die PAH-Franchise und für die Beibehaltung der führenden Rolle Actelions in diesem Segment. Sollten die nächsten Daten der Phase-III-Studie zum PAH-Produktkandidaten Selexipag positiv ausfallen, könnte sich das Unternehmen zukünftig über ein signifikantes Umsatzwachstum erfreuen.
Gilead (+33.3%, in USD) hat ihre beachtliche Kursrally fortgesetzt. Grund dafür waren erfreuliche Fortschritte von zwei Produktkandidaten, nämlich TAF (Tenofovir Alafenamide) zur HIV-Behandlung und Sofosbuvir bei chronischer Hepatitis-C-Virusinfektion (HCV). Gilead hat Zulassungsstudien für TAF initiiert. TAF enthält eine verbesserte Formulierung des in Viread (Tenofovir) enthaltenen Wirkstoffes. Ergebnisse einer Phase-II-Studie haben ergeben, dass TAF im Vergleich zu Viread geringer dosiert werden kann und möglicherweise besser verträglich ist. Sofosbuvir dürfte Gileads Aktienkurs weiter in die Höhe treiben, sollte das Medikament Mitte 2014 als Kombinationstherapie mit PEG-Interferon und/oder Ribavirin oder 2015 in Tablettenform als Festdosis-Regime mit einem anderen firmeneigenen Wirkstoff lanciert werden.
Die Marktkapitalisierung von Isis (+62.3%, in USD) stieg auf über USD 1 Mrd. nach Erhalt der US-Zulassung für Kynamro (Mipomersen) zur Behandlung homozygoter familiärer Hypercholesterinämie (HOF), einer seltenen und ernsthaften Fettstoffwechselstörung. Die Europäische Arzneimittelagentur EMEA verweigert dem Medikament hingegen nach wie vor die Zulassung. Isis verzeichnet Erfolge bei der Weiterentwicklung ihrer breit aufgestellten Pipeline. Das Unternehmen legte interessante und vielversprechende Daten einer Phase-I-Studie zur Behandlung von Patienten mit spinaler Muskelatrophie (SMA) vor, was Anleger angemessen würdigten. Gemeinsam mit ihrem Lizenzpartner Biogen Idec will Isis das SMA-Programm deutlich vorantreiben. So soll in den kommenden zwölf Monaten eine Phase-II/III-Studie begonnen werden. Den Nachweis des Wirkprinzips hat Isis bereits im Zusammenhang mit der Zulassung Kynamros erbracht. Die Aktie hat daher zusätzliches Kurspotenzial, wenn weitere Produktkandidaten von Isis zugelassen werden.
Der Aktienkurs von Incyte (+40.9%, in USD) hat sich im 1. Quartal erholt. Grund dafür waren ermutigende aktuelle Umsatzzahlen zu Jakafi nach dessen Markteinführung zur Behandlung von Myelofibrose-Patienten. Jakafi generierte für Incyte 2012 in den USA einen Umsatz von USD 136 Mio. Im laufenden Jahr sollen es laut Unternehmensprognose USD 210-225 Mio. werden. Novartis übernimmt die internationale Lancierung des Medikaments. Das Umsatzpotenzial des Präparats könnte weiter steigen, sollte die Phase-III-Studie zu Jakafi bei Polyzythämie positiv ausfallen. Eli Lilly führt derzeit Zulassungsstudien für Incytes JAK1- und JAK2-Inhibitor Baracitinib durch. Ausserdem sind im laufenden Jahr Daten zu INCB39110, Incytes selektivem JAK1-Inhibitor, zu erwarten.
Vertex (+31.2%, in USD) treibt ihr Entwicklungsprogramm für ein neues Medikament gegen zystische Fibrose (ZF) voran. Das Unternehmen hat eine Pivotalstudie zu VX-809 in Kombination mit Kalydeco (Ivacaftor) als ZF-Therapie für Patienten mit zwei Genkopien der F508del-Mutation aufgelegt. Diese Patientengruppe macht ungefähr die Hälfte aller ZF-Patienten aus. Das Anlegerinteresse gilt vor allem der ZF-Pipeline von Vertex, da Incivek sein Spitzenumsatzpotenzial bereits innerhalb eines Jahres nach seiner Markteinführung erreicht hat. Letzteres ist darauf zurückzuführen, dass HCV-Patienten die Markteinführung von Produkten der nächsten Generation abwarten. Auch Kalydeco zur Behandlung von ZF-Patienten mit G551D-Mutation (etwa 5% aller ZF-Patienten) hatte beim Umsatz in den USA seinen Zenit in weniger als einem Jahr erreicht.
Novo Nordisk (+3.1%, in DKK) beeindruckte Anleger erneut durch ihr Finanzergebnis. Der Bewertungsaufschlag des Unternehmens gegenüber anderen Pharmakonzernen verringerte sich nach Erhalt eines «Complete Response Letter» für Tresiba (Insulin Degludec) und Ryzodeg (Insulin Degludec / Insulin Aspart) Mitte Februar. Die FDA verlangt darin zusätzliche Daten zu kardiovaskulären Auswirkungen, bevor sie ihre Überprüfung weiterer Zulassungsunterlagen fortsetzt. Im März hatte Novo Nordisk positive Headline-Daten für Liraglutid veröffentlicht, ihren hochdosierten Wirkstoff zur Gewichtsreduktion bei Patienten mit Typ-2-Diabetes. Trotz der Verzögerung der US-Zulassung von Tresiba dürfte das Unternehmen mit Hilfe seiner jetzigen Diabetes-Sparte und der Lancierung Tresibas und Ryzodegs in Japan und Europa auch in Zukunft attraktives Wachstum erzielen.
Highlights bei den kleinen Beteiligungen
Immunogen (+26.0%, in USD) erreichte mit der Zulassung von Kadcyla (T-DM1) einen wichtigen Meilenstein. Das Medikament ist für Patientinnen mit HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs bestimmt, die zuvor mit Herceptin und einer Taxan-Chemotherapie behandelt wurden. Roche ist Immunogens Partner bei der Lizensierung, Entwicklung und Vermarktung von Produkten und testet T-DM1 zur Erstbehandlung von Brustkrebs-Patientinnen. Im Erfolgsfall würde sich die adressierbare Patientenpopulation damit möglicherweise beträchtlich vergrössern. In Anbetracht der Zulassung Kadcylas werden Anleger den Wert der firmeneigenen Pipeline Immunogens unseres Erachtens noch höher einstufen.
The Medicines Company (+39.4%, in USD) präsentierte Anfang Januar positive Ergebnisse einer Phase-III-Studie zu Cangrelor für die Behandlung von Patienten, die sich einer perkutanen Koronarintervention (PCI) unterziehen. Nach unserer Einschätzung wird The Medicines Company damit ihre Einkunftsbasis breiter abstützen können und ihre Stellung im Bereich der Spital-Akutversorgung stärken.
Endocyte (+38.6%, in USD) meldet Fortschritte bei Vintafolide (EC145). Das gilt sowohl für das Phase-III-Programm, das sie in Zusammenarbeit mit ihrem Entwicklungspartner Merck durchführt, als auch für eine mögliche beschleunigte Zulassung des Medikaments in Europa im weiteren Jahresverlauf. Endocytes Linker-Technologie, die ein natürliches Kleinmolekül mit einem zytotoxischen Wirkstoff verknüpfen kann, überzeugte eine wachsende Anzahl von Anlegern. Die Aktie hat angesichts zusätzlicher Indikationen für Vintafolide und weiterer Pipeline-Erfolge des Unternehmens noch beträchtliches Aufwärtspotenzial.
Bavarian Nordics (+37.6%, in DKK) erholte sich nach Bekanntgabe solider Jahreszahlen für das Geschäftsjahr 2012 und einer starken Umsatzprognose 2013 für Imvamune. Die Erwartungen steigen, dass die US-Regierung im Rahmen ihres Programms zum Schutz der Bevölkerung gegen bioterroristische Anschläge weitere Dosen des Impfstoffs Imvamune bestellt und möglicherweise neue Verträge zur Lieferung von Imvamune-Formulierungen der nächsten Generation mit Bavarian Nordic abschliesst.
Optimer Pharmaceuticals (+31.5%, in USD) gab Ende Februar bekannt, dass der Vorstand mit der Sondierung einer Vielzahl strategischer Alternativen begonnen hat. Anleger erwarten den Verkauf des Unternehmens in den kommenden Monaten. Gleichzeitig teilte Optimer Pharmaceuticals einen Wechsel an der Führungsspitze mit: Der aktuelle CEO wird durch den derzeitigen Vorstandsvorsitzenden ersetzt.
Idenix (-27.0%, in USD) hat ein Prioritätsverfahren über Patente für bestimmte Nukleosidinhibitoren gegen Gilead vor dem USPTO in erster Instanz verloren. Der Fall soll im 2. Quartal 2013 in zweiter Instanz erneut verhandelt werden. Mit einer Entscheidung des USPTO wird im 1. Quartal 2014 gerechnet.
Strides Arcolab (-20.5%, in INR) erlebte eine Kurskorrektur ihrer Aktie, nachdem sie die Veräusserung ihres Geschäftsbereichs Agila Specialties an Mylan für USD 1.6 Mrd. in bar und eine mögliche zusätzliche Vergütung von bis zu USD 250 Mio. verkündet hatte. Anleger waren von den beträchtlichen kostenmässigen und steuerlichen Auswirkungen der Transaktion sowie dem Unvermögen, ein Kaufangebot für das gesamte Unternehmen einzuholen, enttäuscht.
Ausblick und Positionierung 2013
Bedeutende Neuigkeiten und das Erreichen von Meilensteinen im F&E-Bereich werden die Fundamentaldaten des Biotech-Sektors im weiteren Jahresverlauf weiter stärken. Darüber hinaus dürften sich strategische Entscheidungen und Partnerschaften für Biotech-Aktien als Kurstreiber erweisen.
Wichtige Entscheidungen der Zulassungsbehörden erwarten wir für Opsumit (Actelion) zur Behandlung von PAH, für Abraxane (Celgene) für die Therapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs, und für Sofosbuvir (Gilead) zur Behandlung von HCV-Infektionen.
Mehrere Unternehmen werden Daten wichtiger klinischer Studien zu Wirkstoffen präsentieren:
- Sofosbuvir (Gilead) (ION-1/2, LONESTAR)
- Revlimid (Celgene) zur Therapie des multiplen Myeloms bei unbehandelten Patienten (MM-020)
- Xtandi (Medivation) als Pre-Chemo-Therapeutikum für Prostatakrebs (PREVAIL)
- Liraglutid (Novo Nordisk) zur Behandlung von Fettleibigkeit
In Anbetracht der soliden Fundamentaldaten und der beträchtlichen Erfolge der Portfoliounternehmen schätzen wir den Biotech-Sektor weiterhin positiv ein. Zudem stehen die Aufsichtsbehörden der Zulassung wirklich innovativer Präparate aufgeschlossen gegenüber. Die FDA ermöglicht mit der Einführung einer «Breakthrough»-Kategorie sogar die Schnellzulassung neuer Wirkstoffe. Wir sind weiterhin überzeugt, dass die Biotech-Branche einen deutlichen Mehrwert für die Gesellschaft, Patienten und das Gesundheitswesen beitragen kann und sich dies darüber hinaus auch für Anleger lohnt.
Der vollständige Zwischenbericht per 31. März 2013 sowie ein Webcast mit Dr. Daniel Koller, Head Management Team BB Biotech, sind unter www.bbbiotech.com verfügbar. (BB Biotech/mc/ps)
Über BB Biotech
BB Biotech beteiligt sich an Gesellschaften im Wachstumsmarkt Biotechnologie und ist heute einer der weltweit grössten Anleger mit CHF 1.4 Mrd. Assets under Management in diesem Sektor. BB Biotech ist in der Schweiz, in Deutschland und in Italien notiert. Der Fokus der Beteiligungen liegt auf jenen börsennotierten Gesellschaften, die sich auf die Entwicklung und Vermarktung neuartiger Medikamente konzentrieren. Für die Selektion der Beteiligungen stützt sich BB Biotech auf die Fundamentalanalyse von Ärzten und Molekularbiologen. Der Verwaltungsrat verfügt über eine langjährige industrielle und wissenschaftliche Erfahrung.