Bitcoin erholt sich kräftig vom Montagstief

Bitcoin erholt sich kräftig vom Montagstief
(Unsplash)

Frankfurt – Der Bitcoin hat am Dienstag im frühen Handel seine Erholung vom Vorabend fortgesetzt und sich damit deutlich vom Tief am Montagnachmittag abgesetzt. Auf der Handelsplattform Bitstamp kostete die älteste und bekannteste Kryptowährung am Morgen rund 95.500 US-Dollar. Am Montagnachmittag war der Kurs zeitweise bis auf fast 89.000 Dollar abgesackt, konnte sich aber im Laufe des Abends bereits wieder erholen.

Nach der Erholung am Montagabend und in der Nacht auf Dienstag kostet der Bitcoin wieder in etwa so viel wie Ende vergangener Woche und etwas mehr als Ende vergangenen Jahres. Der Bitcoin hatte 2024 mit einem Aufschlag von etwas mehr als 120 Prozent zu den erfolgreichsten Anlageklassen gehört, nachdem er bereits 2023 um rund 150 Prozent zugelegt hatte.

Heftige Kursschwankungen wie zuletzt am Montag kommen bei Kryptowährungen wie dem Bitcoin häufig vor. Wichtig sind oft charttechnische Formationen, die zum Beispiel anzeigen, wie viel Übertreibung im Markt steckt. Damit ist die hohe Volatilität des Bitcoin-Kurses letztlich der Preis, den die Anleger für die Aussicht auf überdurchschnittlich hohe Renditen zahlen müssen.

Laut der technischen Analystin Katie Stockton von Fairlead Strategies LLC befindet sich der grösste digitale Vermögenswert derzeit noch in einer «Korrekturphase». Charttrends deuteten auf die Möglichkeit eines Tests der Unterstützung bei 87.500 Dollar hin.

Aus fundamentaler Sicht reagiert der Bitcoin aktuell stark auf die Entwicklung der Kapitalmarktzinsen. Ein Umfeld anhaltend hoher Zinsen etwa ist nachteilig für risikoreiche und stark schwankende Anlageklassen wie Kryptowährungen, da festverzinsliche Wertpapiere an Attraktivität gewinnen.

Ein derart negatives Umfeld hatte am Montag geherrscht, da jüngste, stark ausgefallene Daten zum US-Arbeitsmarkt den Zinssenkungsfantasien der Anleger einen Dämpfer versetzt hatten. Am Dienstag nun hellte sich die Stimmung wieder auf. Grund war ein Kreise-Bericht, wonach ein Berater-Team des designierten US-Präsidenten Donald Trump über eine langsame und schrittweise Erhöhung der Zölle nachdenke, um damit die Verhandlungsposition zu stärken und gleichzeitig einen Anstieg der Inflation zu vermeiden. Dies wiederum würde der US-Notenbank einen grösseren Spielraum geben, die Leitzinsen zu senken.

Neben den Zins- und Inflationsperspektiven bestimmen politische Entscheidungen den Kursverlauf des Bitcoins. So gilt die Aussicht auf eine Einführung einer strategischen Bitcoin-Reserve in den USA und eine Lockerung von Regulierungen als ein wichtiger langfristiger Treiber. Beides würde die Nachfrage nach Bitcoin in die Höhe treiben.

Als eine weitere Ursache für den Wertzuwachs des Bitcoins sehen Experten die Anlagestrategie des US-Unternehmens Microstrategy . Firmenchef Michael Saylor gilt als «Hardcore-Bitcoiner». Das Unternehmen – einst ein klassischer Softwarehersteller – verschafft sich mit stetigen Fremd- und Eigenkapitalerhöhungen immer wieder frische Liquidität für weitere Käufe. In den kommenden Jahren will Microstrategy weitere Milliarden in die Kryptowährung stecken.

Es gibt aber auch die Furcht, dass ein massives Angebot an Bitcoin den Markt überschwemmt und so den Kurs drückt. So wurde der deutliche Kursrutsch Anfang vergangener Woche mit Medienberichten in Verbindung gebracht, wonach die US-Regierung von einem Gericht die Erlaubnis erhalten habe, beschlagnahmte Bitcoins verkaufen zu dürfen.

Die Marktkapitalisierung des Bitcoins liegt aktuell bei knapp 1,9 Billionen Dollar. Er dominiert laut einer Aufstellung des Anbieters Coinmarketcap den Markt der rund 10.500 Kryptowährungen. Diese kommen alle zusammen auf einen Wert von rund 3,3 Billionen Dollar. (awp/mc/ps)

Aktueller Bitcoin-Kurs bei Bitstamp

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