Zürich – Die Abwärtsspirale des Bitcoins legt eine Verschnaufpause ein. Nachdem die «Krypto-Leitwährung» in den vergangenen Tagen mehrmals deutlich unter 4’000 Dollar rutschte, vermag sich der Kurs nun zumindest vorerst bei etwas über dieser Marke einzupendeln. Die Hoffnungen der Anleger, dass der Bitcoin einen Boden gefunden hat, fusst momentan auf sinkenden Handelsvolumen.
Nach Monaten der Seitwärtstendenz – zwischen September und Mitte November tendierte der Preis der Digitalwährung noch um rund 6’500 Dollar – kennt die Kursentwicklung seitdem nur noch die Richtung nach unten. Die Marktkapitalisierung des Bitcoins ist auf unter 70 Milliarden Dollar zusammengeschrumpft – vor der Mitte November einsetzenden Talfahrt waren es noch über 110 Milliarden. Am Mittwochnachmittag kostet ein Bitcoin auf der Handelsplattform Bitstamp rund 4’115 Dollar. Auf Wochensicht ergibt sich damit ein Minus von 11,9 Prozent.
Boden erreicht?
Der Verkaufsdruck der letzten zwei Wochen habe viele Gesichter, so der Tenor der Marktbeobachter. Neben den Unsicherheiten rund um Bitcoin Cash und einer härteren Gangart der US-Börsenaufsicht SEC gegenüber ICOs, hoffen viele Anleger nun auf den Start eines börsengehandelten Indexfonds (ETF) auf Bitcoin.
Die Hoffnungen liegen dabei vor allem auf der Fondsgesellschaft Fidelity und Bakkt erläuterte Julien Hawle von der Bank Frick gegenüber der Nachrichtenagentur AWP. Fidelity hatte letzten Monat angekündigt, ein eigenständiges Unternehmen zu gründen, um institutionelle Investoren anzulocken.
Konkretere Pläne verfolgt derweil Bakkt, eine von der Intercontinental Exchange (ICE) unterstützte Kryptowährungsplattform. Zwar wurde der Start von Dezember auf Januar verschoben, laut Hawle könnte dies aber auch damit zusammenhängen, dass man auf ein grösser als erwartetes Investoreninteresse gestossen ist.
Generell glaubt der Blockchain-Experte der liechtensteinischen Bank, dass die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Preiszerfalls beim Bitcoin gesunken ist: «Die jüngsten Verkaufswellen wurden von immer kleiner werdenden Volumen begleitet», so Hawle. Dies könne ein Zeichen sein, dass der Bitcoin Preis langsam einen Boden erreicht hat.
Dass der Bitcoin-Preis zum ersten Mal seit mehr als einem Jahr wieder die Grenze von 4’000 Dollar unterschritten hat, ist für die Falcon Private Bank hingegen zumindest aus charttechnischer Sicht bedenklich: «Dies könnte einen Turnaround zum Jahresende erschweren», kommentieren die Experten. Ein Test des Bereichs zwischen 2’900 und 3’300 Dollar erscheint laut Falcon wahrscheinlicher.
Ether ebenfalls stabiler
Auch die Kryptowährung der Zuger Stiftung Ethereum kann sich dem Abwärtssog im Markt zumindest auf Tagesbasis entziehen. Die Digitalwährung Ether liegt immer noch hinter der zweitgrössten Blockchain-Währung XRP von Ripple neu auf Platz drei. Zur Berichtszeit notiert eine Einheit Ether bei 114 Dollar, ein Minus von knapp 15 Prozent gegenüber der letzten Woche. Innerhalb der letzten 24 Stunden resultierte aber ein Plus von 8,6 Prozent.
Die gesamte Marktkapitalisierung aller auf «Coinmarketcap» aufgeführten Kryptowährungen fiel derweil im Wochenverlauf auf rund 131 Milliarden Dollar nach 153 Milliarden. Zur «Blütezeit» des Kryptomarktes Ende letzten Jahres lag diese bei über 820 Milliarden. Der «Marktanteil» des Bitcoin blieb mit 53,3 Prozent im Verlauf der Woche stabil. (awp/mc/ps)