New York – Nach einer eindringlichen Warnung von JPMorgan-Chef Jamie Dimon ist der Bitcoin auf den tiefsten Stand seit drei Wochen gefallen. Am Mittwochnachmittag stand die Digitalwährung auf wichtigen Internetbörsen nur noch knapp über 3800 US-Dollar – etwa 9 Prozent weniger als am bereits schwachen Vortag. Allerdings sind starke Schwankungen in dieser Währung nicht unüblich.
«Es ist ein Betrug», hatte Dimon am Dienstag auf einer Investorenkonferenz in New York zum Bitcoin gesagt. Der jüngste Anstieg der Digitalwährung sei schlimmer als die Tulpenzwiebelblase im 17. Jahrhundert und «wird nicht gut enden». Der Chef von JPMorgan spielte damit auf die Spekulation mit Tulpenzwiebeln in Holland an. Dabei stiegen die Preise für die Blumen in astronomische Höhen, bis der Markt abrupt zusammenbrach.
Wert fast verfünffacht
Zu Jahresbeginn hatte ein Bitcoin noch 1000 Dollar gekostet. Bis Anfang September stieg der Kurs auf annähernd 5000 Dollar. Dabei war es allerdings immer wieder zu zwischenzeitlichen Einbrüchen gekommen. Diese Unberechenbarkeit und die teils heftigen Schwankungen am Tage hatten viele Kritiker auf den Plan gerufen.
«Es ist gegen die Regeln, und es ist dumm»
Wenn einer seiner Leute anfinge, mit dem Bitcoin zu handeln, «würde ich ihn binnen einer Sekunde feuern», sagte Dimon. Der Manager gilt als einer der einflussreichsten Banker der Welt und steht seit langen Jahren an der Spitze der grössten US-Bank. Dies gelte «aus zwei Gründen: Es ist gegen die Regeln, und es ist dumm. Und beide Gründe sind gefährlich.»
Es gebe nur wenige Gründe, Bitcoin zu nutzen, führte Dimon aus. «Wenn Du in Venezuela lebst oder in Ecuador oder in Nordkorea oder in einigen anderen ähnlichen Ecken. Oder wenn Du ein Drogendealer, ein Mörder oder so etwas bist – dann bist Du mit dem Bitcoin besser dran als mit US-Dollar», sagte Dimon. «Es mag also einen Markt dafür geben, aber es wäre ein begrenzter Markt.»
Blockchain-Technologie
Der Bitcoin entstand vor knapp zehn Jahren. Bitcoins werden in Rechenprozessen erzeugt und auf Plattformen im Internet gegen klassische Währungen gehandelt. Das Bitcoin-System nutzt die Blockchain-Technologie – eine verschlüsselte Datenbank, in der alle Transaktionen gespeichert werden.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Währungen unterliegt der Bitcoin keiner Kontrolle durch Staaten oder Notenbanken. Kritiker legen diese Eigenschaft negativ aus, Befürworter preisen die Unabhängigkeit. Neben dem Bitcoin gibt es eine grosse Zahl anderer Digitalwährungen wie Ethereum, Monero und Ripple. (awp/mc/pg)