Bitcoin setzt Talfahrt ungebremst fort

Bitcoin setzt Talfahrt ungebremst fort

Frankfurt – Die umstrittene Kryptowährung Bitcoin verliert weiter rapide an Wert. Am Dienstag fiel die älteste und bekannte Digitaldevise auf der grossen Handelsplattform Bitstamp erstmals seit November unter die Marke von 6000 US-Dollar. Im Tief wurden 5920 Dollar erreicht. Verglichen mit Montag ergibt sich ein Kursrückgang von rund 15 Prozent. Seit Jahresbeginn hat der Bitcoin mehr als die Hälfte seines Werts verloren.

Andere Digitalwährungen wie Ether, Ripple oder Litecoin gaben ebenfalls im zweistelligen Prozentbereich nach. Von dem rasanten Kursanstieg, den viele der aktuell rund 1500 Kryptowährungen 2017 vollzogen hatten, ist mittlerweile ein grosser Teil ausradiert. Der Bitcoin etwa hatte erst Mitte Dezember ein Rekordhoch von fast 20’000 Dollar erreicht. Seither jedoch ging es fast durchgängig bergab.

Auslöser des Kurssturzes sind zum einen bei den Digitalwährungen selbst zu finden. Dazu gehören vor allem zunehmende Regulierungsbestrebungen des bisher unregulierten Handels mit Kryptowährungen und immer wieder Hackerangriffe auf grössere Handelsbörsen. Verstärkt wird die schlechte Stimmung durch die aktuell starken Kursrückgänge an den internationalen Aktienmärkten. Riskante Anlagen, zu denen auch virtuelle Devisen gezählt werden, werden dadurch belastet.

Draghi warnt vor Kryptowährungen
Erst am Montag hatte Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), eine Warnung ausgesprochen: «Digitalwährungen sollten als sehr riskante Wertanlagen betrachtet werden», sagte er vor dem EU-Parlament in Strassburg. Die Bankenaufsicht der EZB untersuche die Risiken der Digitalwährungen. Die Banken der Eurozone hielten jedoch keine relevanten Bestände an Bitcoins, versicherte Draghi.

Die Meinungen zu Digitalwährungen gehen grundsätzlich stark auseinander: Befürworter preisen den technischen Fortschritt und schätzen die Unabhängigkeit von staatlicher Kontrolle. Kritiker monieren, bei Bitcoin und anderen Kryptowährungen handele es sich nicht um Währungen im klassischen Sinne, weil zentrale Eigenschaften wie Wertstabilität fehlten. Ausserdem wird die hohe Missbrauchsgefahr aufgrund der Anonymität des Zahlungsprozesses moniert. (awp/mc/ps)

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