Guy Lachappelle, Direktionspräsident der Basler Kantonalbank. (Foto: BKB)
Basel – Die Basler Kantonalbank (BKB) hat im ersten Halbjahr 2016 die Gewinnzahlen verbessern können, wobei dem Institut der Wegfall von belastenden Sonderfaktoren zugutekam. In ihrem wichtigsten Geschäft, dem Zinsengeschäft, konnte die Bank den Ertrag trotz dem Negativzinsumfeld verbessern, dagegen nahmen die Erträge im Kommissions- sowie im Handelsgeschäft deutlich ab. Für das Gesamtjahr erwartet die Bank ein gehaltenes Ergebnis.
Unter dem Strich resultierte für die ersten sechs Monate ein um 4,9% höherer Reingewinn von 43,8 Mio CHF, wie das Staatsinstitut am Donnerstag mitteilte. Der Geschäftserfolg lag mit 79,0 Mio CHF gar um 73% über dem Vorjahresresultat. Im ersten Halbjahr 2015 hatte aber noch eine Rückstellung für die Einigung mit den deutschen Behörden das Ergebnis belastet. Weiterhin wartet die BKB auf den Vergleich im US-Steuerstreit – die 2013 getätigten Rückstellungen von 100 Mio CHF entsprächen weiterhin der Risikoeinschätzung, heisst es.
Schwieriges Marktumfeld
Der Geschäftsertrag ging im Halbjahr insgesamt um 2,6% auf 183,6 Mio CHF zurück. Dies, obwohl sich der wichtigste Ertragspfeiler, der Zinsertrag, netto um 2,6% auf 89,6 Mio CHF verbesserte. Die Bank verweist dabei auf ein breit abgestütztes Wachstum bei den Ausleihungen. Positiv hätten sich auch die «umsichtigen und rechtzeitig vorgenommenen» Absicherungen gegen Zinsänderungsrisiken ausgewirkt.
Stark rückläufig war dagegen das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft (-15% auf 33,6 Mio CHF). Die Kunden hätten sich aufgrund des schwierigen Marktumfeldes weiterhin abwartend gezeigt und weniger Transaktionen getätigt, heisst es zur Begründung. Höhere Einnahmen aus den neuen Beratungspaketen konnten dies nicht kompensieren, auch belastete die unaufgeforderte Auszahlung von Vertriebsentschädigungen an die Kunden über 1,7 Mio CHF. Wegen der Weissgeldstrategie war die Vermögensbasis erneut tiefer.
Im Handelsgeschäft gingen die Erträge mit -12% auf 33,3 Mio CHF ebenfalls deutlich zurück. Das Vorjahressemester war aber infolge der Aufhebung der Euro-Untergrenze durch die SNB stark ausgefallen, viele Kunden hatten damals mit Absicherungsgeschäften auf die Massnahme der Nationalbank reagiert.
Verschlechtertes Kosten-Ertrags-Verhältnis
Der Geschäftsaufwand legte derweil mit einem Plus von 5,4% stärker zu als der Ertrag. Auf der Personalseite belastete die Übernahme von über 50 Mitarbeitenden der Bank Coop im vergangenen Jahr, aber auch Rückstellungen für eine im Juni angekündigte Reorganisation. Beim Sachaufwand schlugen bedeutende Investitionen in die Strategieumsetzung, in die Digitalisierung und in die Erneuerung des Filialnetzes zu Buche. Das Kosten-Ertrags-Verhältnis (CI-Ratio) verschlechterte sich klar auf 55,6% (VJ 51,4%).
Die Bilanzsumme erhöhte sich im Vergleich zu Ende 2015 um 1,1% auf 22,8 Mrd CHF. Bei den Hypothekarforderungen resultierte im Halbjahr ein Anstieg um 1,8% auf 10,2 Mrd CHF, das übrige Kreditgeschäft erhöhte sich um 1,2%. Die Bank verweist zudem auf einen deutlichen Zufluss bei den Spargeldern (+2,3%) sowie auf einen klaren Neugeldzufluss in die Depotvolumen.
Gewinnanstieg auch im Konzern
Im BKB-Konzern, der neben der Basler Kantonalbank auch die Bank Coop umfasst, resultierte ein Anstieg des Reingewinns um 2,1% auf 57,6 Mio CHF, wie den Zahlen weiter zu entnehmen ist. Der Geschäftserfolg belief sich im Konzern auf 101,6 Mio CHF, entsprechend einem Anstieg um 47%.
Für das laufende Jahr wolle man trotz schwierigem Marktumfeld die Investitionen in die Strategieumsetzung, in die Filialen und in die Digitalisierung vorantreiben, wird CEO Guy Lachappelle in der Mitteilung zitiert. Insgesamt gehe die Bank von einem «soliden Ergebnis in der Grössenordnung des Vorjahres» aus. (awp/mc/pg)