Guy Lachappelle, Direktionspräsident der Basler Kantonalbank. (Foto: BKB)
Basel – Die Basler Kantonalbank (BKB) hat im Geschäftsjahr 2015 den Gewinn sowohl im Stammhaus wie im Konzern deutlich gesteigert. Das Jahr war für das Staatsinstitut allerdings vom anhaltenden Konzernumbau sowie von verschiedenen Sonderfaktoren geprägt, darunter der Einigung im Steuerstreit mit Deutschland.
Im Stammhaus BKB resultierte unter dem Strich ein um 25% höherer Jahresgewinn von 89,0 Mio CHF. Der Geschäftserfolg als Mass für die operative Leistung lag mit 118,4 Mio CHF dagegen um 4,0% unter dem Vorjahr, wie den am Donnerstag veröffentlichten BKB-Zahlen zu entnehmen ist. Darin eingeschlossen sei aber die Zahlung in der Steuereinigung mit Deutschland von rund 39 Mio EUR, betonte Simone Westerfeld, Leiterin Finanzen und Risiko, an der Bilanzmedienkonferenz in Basel.
Im BKB-Konzern, der neben der Basler Kantonalbank im wesentlichen auch die Bank Coop umfasst, resultierte im vergangenen Jahr ein Anstieg des Konzerngewinns um 13% auf 227,1 Mio CHF. Die Inhaber der BKB-Partizipationsscheine (PS) erhalten eine unveränderte Dividende von 3,10 CHF pro Titel.
Zinsengeschäft wenig dynamisch
Im Zinsengeschäft (Erfolg +2,3%) konnte die BKB trotz einem leicht rückläufigen Hypothekarvolumen leicht zulegen. Dabei habe die Bank von einer «vorausschauenden» Absicherungspolitik profitiert – sie habe sich schon vor Einführung der SNB-Negativzinsen mit einem solchen Szenario befasst, sagte CEO Guy Lachappelle im Gespräch. Während die meisten anderen Inlandbanken 2015 von massiv verteuerten Absicherungen gegen Zinsänderungsrisiken gelitten haben, habe die BKB daraus gegen 40 Mio CHF einnehmen können. Die Bank musste zwar an die SNB Negativzinsen auf ihren Guthaben abführen, dank der Belastung ausgewählter institutioneller Kunden mit Negativzinsen verdiente sie hier rund 5 Mio CHF.
Unter Druck stand im vergangenen Jahr erneut das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft (-16%), das von der Weitergabe der Vertriebsentschädigungen an Kunden aber auch von Geldabflüssen wegen der Umsetzung der strikten BKB-Weissgeldstrategie belastet wurde. Die Aufhebung der Euro-Untergrenze und die damit stark gestiegene Volatilität an den Devisenmärkten belebte dagegen das Handelsgeschäft stark (+27%).
Höhere Kosten wegen Konzernumbau
Auf der Kostenseite (+5,4% auf 209,5 Mio CHF) schlug sich dagegen der Konzernumbau nieder. So stieg der Personalaufwand um rund 10% an – primär wegen der Übernahme von 50 Mitarbeitenden der Bank Coop. Aber auch der Sachaufwand legte klar zu: Dabei belasteten Ausgaben im Zusammenhang mit dem neuen Filialkonzept oder mit der Digitalisierungsstrategie, wo die BKB nun ebenfalls mit einer Internet-Hypothek gestartet ist.
Auch im laufenden Jahr soll der Konzernumbau vorangetrieben werden, was zu Investitionen von weiteren 37,7 Mio CHF alleine im Stammhaus führen werde, sagte Lachappelle. Die BKB will nun mit der Umsetzung einer «digitalen Filiale» zu den Vorreitern unter den Schweizer Banken gehören. Gleichzeitig soll die Modernisierung der Standorte weitergehen.
Stärkere Kapitaldecke
Umfangreiche Sondererträge aus dem Verkauf des Swisscanto-Anteils und aus einer Aufwertung der PS im Eigenbestand verwendete die BKB vor allem zur Verstärkung der Reserven für allgemeine Bankrisiken. Dazu kam eine weitere Erhöhung des Dotationskapitals und die Aufnahme einer Tier 1-Anleihe erhöhte sich die Gesamtkapitalquote auf 18,6% (VJ 15,4%), die Leverage Ratio beläuft sich auf 10,4% (VJ 9,3%).
Im Steuerstreit mit den USA hält die BKB die 2013 gebildete Rückstellung von 100 Mio CHF für nach wie vor «der derzeitigen Risikoeinschätzung entsprechend». Die Verantwortlichen gehen davon aus, den Fall nun im laufenden Jahr abschliessen zu können – Kontakte in die USA gibt es jedenfalls.
Vorsichtiger Optimismus
Für das laufende Geschäftsjahr 2016 erwartet CEO Lachappelle trotz anhaltenden Negativzinsen und einem anspruchsvollen Umfeld an den Finanzmärkten ein «ansprechendes Geschäftsergebnis». So dürfte dank dem Zinsrisikomanagement auch im laufenden Jahr ein «robustes» Zinsergebnis anfallen, sagte er. (awp/mc/upd/pg)