BlackRock: Globale Versicherer passen sich an neue Marktordnung an

BlackRock: Globale Versicherer passen sich an neue Marktordnung an

London – Laut dem zwölften Global Insurance Report von BlackRock passen sich Versicherungsgesellschaften rund um den Globus an das gegenwärtig schwierige Makro-Umfeld an. Dazu setzen sie auf eine flexible strategische Vermögensallokation, die es ihnen ermöglicht, Anlagechancen an den öffentlichen wie privaten Märkten zu nutzen und in den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zu investieren. Der Bericht fasst die Ergebnisse aus einer Umfrage von BlackRock zusammen, an der sich weltweit 378 Führungskräfte aus Versicherungsunternehmen beteiligten, die insgesamt ein Vermögen von knapp 29 Billionen US-Dollar verwalten.

Mark Erickson, Global Head of Financial Institutions Group (FIG) bei BlackRock, sagt: „Zwei Jahre nach dem Ende der Corona-Pandemie fällt der diesjährige Bericht in eine Zeit, in der fünf strukturelle Megakräfte den Konjunkturausblick beeinflussen: die alternde Bevölkerung, der Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft, die globale Fragmentierung, die sich verändernde Rolle von Banken und anderer Finanzdienstleister sowie die digitale Disruption. Zusammen mit den anstehenden Änderungen des Regulierungs- und Rechnungslegungsrahmens für Versicherer ergeben sich daraus neue Herausforderungen, aber auch interessante Möglichkeiten, die Chief Investment Officer und andere Anleger nutzen können.“

Strategien für eine neue Investmentlandschaft
Nach wie vor ist die Inflation für Versicherungen eines der wichtigsten Themen: 71 % der Befragten nennen sie das zweite Jahr in Folge als die überraschendste wirtschaftliche Entwicklung. Die Gefahr einer Rezession gibt 59 % besonderen Anlass zur Sorge. Mehr als die Hälfte der Versicherer (55 %) weltweit hält weitere finanzielle Einbrüche im Bankensektor für besonders wahrscheinlich. Dies lässt auf Sorgen hinsichtlich der Stabilität und Finanzlage der Kreditinstitute schliessen, die nunmehr 77 % der Befragten in Nordamerika äussern. In der APAC-Region halten 55 % der Umfrageteilnehmer die Entwicklung bei Wohnimmobilien für bedenklich.

Flexibilität und Qualität haben Priorität
Als Reaktion auf die aktuellen Entwicklungen setzen Versicherungsgesellschaften auf eine strategische Vermögensallokation, die ihnen Flexibilität bietet. Während ihre Allokationen insgesamt verglichen mit den Vorjahren weitgehend gleich geblieben sind, ist bei den Zuteilungen in festverzinsliche Wertpapiere und Privatmarktanlagen eine Tendenz zur Qualität zu beobachten.

Trotz der inzwischen an den öffentlichen Märkten erzielten Renditen planen die meisten (89 %) der befragten Versicherungen, ihre Investitionen auf den Privatmärkten selektiv zu erhöhen. Fast zwei Drittel (60 %) der Befragten gehen von einem Aufstocken ihrer Allokation im Bereich Direct Lending aus. Über ein Drittel von ihnen wird jedoch voraussichtlich seine Engagements in Immobilienanleihen und -aktien sowie Private Equity verringern.

Öffentliche Anleihen bleiben ein Kernbestandteil der strategischen Allokation von Versicherern. Das machen die 92 % der Befragten deutlich, die ihren Anleihenanteil beibehalten oder anheben wollen. Von diesen will etwas mehr als die Hälfte stärker in Anleihen staatlicher und halbstaatlicher Emittenten investieren.

Olivier Van Eyseren, Head of EMEA Financial Institutions Group (FIG) bei BlackRock, erläutert: „Wenn sich Versicherer in der neuen Investmentlandschaft zurechtfinden wollen, stehen sie vor grossen Herausforderungen. Die Antworten aus unserer Umfrage zeigen aber auch die Chancen, die sich ihnen dabei an den öffentlichen wie privaten Märkten bieten. Um diese zu nutzen, tendieren die Versicherer zu einer flexiblen Anlagestrategie und einem technologiegestützten, robusten Risikomanagement.“

In den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft investieren
Weltweit binden die meisten Versicherer inzwischen Nachhaltigkeitsüberlegungen in ihre Investmentprozesse ein. Im Fokus stehen dabei Anlagemöglichkeiten, die sich durch den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft ergeben. Zwei Drittel der weltweit Befragten (62 %) gehen davon aus, dass die besten Anlagechancen aus der Umstellung auf eine saubere Energieinfrastruktur resultieren. Das erwarten mit 74 % allen voran die Umfrageteilnehmer aus Nordamerika, gefolgt von jenen aus der EMEA-Region mit 62 %, aus der APAC-Region mit 57 % und aus Lateinamerika mit 56 %. Die Umsetzung nachhaltiger Anlagestrategien birgt jedoch nach wie vor Herausforderungen. Als die grösste Hürde nennen 54 % der Befragten die Marktvolatilität.

Die Vorteile technologischer Lösungen nutzen
Das gesamtwirtschaftliche und regulatorische Umfeld, in dem die Versicherer ihre Investitionen in Privatmarktanlagen erhöhen wollen, wird immer volatiler und komplexer. Fast die Hälfte der Befragten (47 %) weltweit nennt daher das Risikomanagement als einen Grund für mehr Investitionen in Technologie in den nächsten zwei Jahren. Darüber hinaus ziehen ebenfalls 47 % Technologien in Betracht, die ihre betriebliche Effizienz steigern und die Kosten senken. Als weitere Gründe für eine stärkere Nutzung technologischer Lösungen führen 38 % die Berücksichtigung von Klimarisiken und 45 % die Einhaltung von Vorschriften und Berichtsanforderungen an. Auf die Frage, in welchen Bereichen Technologie den Wert ihrer strategischen Allokation steigern kann, wurden die Automatisierung von Arbeitsabläufen (45 %), die Berücksichtigung von Verbindlichkeiten (42 %) und die Modellierung von Alternative Investments im Rahmen der strategischen Allokation (35 %) als Schwerpunktbereiche genannt. (BlackRock/mc)

BlackRock Global Insurance Survey 2023

Über den BlackRock Global Insurance Survey
Der BlackRock Global Insurance Survey wird seit zwölf Jahren durchgeführt. Die Branchenumfrage ermöglicht einen Einblick in die Ansätze und Pläne der globalen Versicherungsgesellschaften und beruht auf Online-Befragungen und telefonischen Gesprächen mit Führungskräften des Versicherungssektors auf der ganzen Welt. Die aktuelle Umfrage wurde im Zeitraum Juni/Juli 2023 durchgeführt und spiegelt die Einschätzungen von 378 Führungskräften aus Versicherungsunternehmen in 27 Ländern wider. Insgesamt verwalten diese Unternehmen ein Vermögen von rund 29 Billionen US-Dollar. Der interaktive Report ergänzt die weltweiten Ergebnisse mit regionalen Erkenntnissen, Kommentaren aus der Branche und Einschätzungen von BlackRock-Experten.

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