BlackRock-Studie: Inmitten sich wandelnder Märkte – Globale Versicherer sichern ihre Portfolios für die Zukunft ab
- 79% der befragten Versicherer wollen ihre langfristige strategische Vermögensallokation überprüfen
- 68 Prozent der Befragten priorisieren für ein umfassendes Risikomanagement Investitionen in Technologie
- Zunehmende Nutzung von Fixed-Income-ETFs auf festverzinsliche Wertpapiere, um die Liquidität zu steuern und höhere Rendite zu erzielen
- Die Einbindung von ESG- und Klimaaspekten in den Anlageprozess spielt für Versicherungsgesellschaften eine immer wichtigere Rolle
Zürich – Weltweit entwickeln Versicherer innovative Anlageansätze, um sich an die in diesem Jahr rasant veränderten Marktbedingungen anzupassen. Im Mittelpunkt stehen der Aufbau widerstandsfähiger Portfolios, das Liquiditätsmanagement und die Einbindung von Technologien. Das geht aus dem elften jährlichen Global Insurance Report von BlackRock hervor, für den 370 Führungskräfte aus Versicherungsunternehmen in 26 Ländern mit einem verwalteten Vermögen von knapp 28 Billionen US-Dollar befragt wurden.
«Die aktuelle Investmentlandschaft ist das Resultat gravierender Umwälzungen in den letzten beiden Jahren. Die damit verbundenen Unsicherheiten werden voraussichtlich weiter zunehmen», sagt Charles Hatami, Global Head der Financial Institutions Group von BlackRock, und ergänzt: «Die Versicherungskunden, mit denen wir zusammenarbeiten, sind sich bewusst, dass innovative Lösungen in grossem Stil und ein flexibler Ansatz entscheidend sind, um mit diesem immer komplexeren Umfeld zurechtzukommen.»
Portfolioüberprüfungen für ein ausgewogenes Verhältnis von Risiko und Liquidität notwendig
79 Prozent der befragten Versicherer wollen ihre langfristige strategische Vermögensallokation auf den Prüfstand stellen und fast die Hälfte (48 Prozent) von ihnen wird dieses Jahr ihre Risikobereitschaft überdenken. Die meisten Versicherer (60 Prozent) gaben an, dass die Inflation ihnen die grössten Sorgen bereitet, dicht gefolgt von den volatilen Vermögenspreisen (59 Prozent) und der Liquidität (58 Prozent). Um ihre Portfolios weiter zu diversifizieren, wollen die meisten Versicherer (87 Prozent) in den nächsten zwei Jahren ihre Allokationen in den Privatmärkten aufstocken – im Durchschnitt um 3 Prozent gegenüber dem aktuellen Niveau. Ausserdem planen sie höhere Allokationen in liquide Anlagen, wobei 37 Prozent der Befragten dabei auf Cash-Allokationen und 31 Prozent auf festverzinsliche Anlagen setzen.
Anna Khazen, EMEA Head der Financial Institution Group von BlackRock, erklärt: «Das Interesse der Versicherungsgesellschaften an Risikoanlagen ist ungebrochen. Aber nach einer langen Phase mit stabilem Wachstum und niedriger Inflation steht uns nun ein volatileres Makro- und Marktumfeld bevor. Daher sind die Ziele der Versicherer inzwischen vielfältiger und gehen über das Erzielen von Rendite und die Diversifizierung hinaus. Die Versicherungen bewerten inzwischen neu, welche Rolle jede Anlageklasse spielen muss, um das Gesamtportfolio krisenfester zu machen.»
Integrierter ESG-Ansatz und klimaorientierte Anlagen im Fokus
Mehr als zwei Drittel der Befragten erklärten, dass sie wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich allgemeine Nachhaltigkeitsziele in ihre Portfolios integrieren und das ESG-Risiko zu einem wichtigen Kriterium für neue Anlagen machen werden. Ferner wollen sich 85 Prozent der Befragten wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich zu konkreten Klimazielen für ihr Portfolio verpflichten. 62 Prozent der an der Umfrage beteiligten Versicherer betrachten zudem den wachsenden Einfluss von Nachhaltigkeit auf Anlageentscheidungen als einen wichtigen Trend, der ihre Branche in den kommenden Jahren stark beeinflussen wird. Deshalb wird es entscheidend auf die richtigen Technologien und Tools ankommen, um konsistente Nachhaltigkeitsanalysen sowie die gesetzlich vorgeschriebenen Offenlegungs- und Berichtspflichten gewährleisten und Allokationen bewerten zu können.
Kontinuierliche Innovationen im Risikomanagement: von der digitalen Transformation bis zu ETFs
Der Umfrage zufolge sehen 65 Prozent der Versicherer in der digitalen Transformation und Technologie den wichtigsten Trend in der Versicherungsbranche in den kommenden 12-24 Monaten. Im Jahr zuvor waren es nur 44 Prozent. Fast alle (98 Prozent) nutzen eigenen Angaben zufolge künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen, prognostische Analysen, Blockchain oder Kombinationen dieser Technologien. Die prädiktive Analytik kommt dabei bei 65 Prozent der Befragten im Rahmen der Verwaltung ihres Versicherungsgeschäfts und bei 72 Prozent bei Vermögensanlagen zum Einsatz. Bezüglich der künftigen Investitionen in Technologie will die überwiegende Mehrheit der befragten Versicherer Ausgaben in den Bereichen Asset and Liability Management (68 Prozent), Regulatory Compliance (54 Prozent) und Marktdaten (53 Prozent) priorisieren.
Daneben treiben die Befragten die Einführung neuer Investmentansätze z. B. mithilfe von Bond-ETFs voran. Mit einer verstärkten Allokation in diese ETFs wollen sie in erster Linie die Liquidität (54 Prozent) und Rendite (48 Prozent) verbessern. Analysen von BlackRock zufolge nutzen inzwischen acht der zehn grössten US-Versicherer eigenen Angaben zufolge festverzinsliche ETFs. Fünf davon haben sie nach den hohen Marktschwankungen im März 2020[1] in ihre Portfolios genommen. In diesem Jahr haben bisher 17 Versicherer in Europa, dem Nahen Osten und Afrika erstmals in börsennotierte Fonds investiert[2]. Bond-ETFs gelten als effektive Möglichkeit, um kostengünstig Rendite und laufende Erträge zu erzielen. Nach Prognosen von BlackRock wird das in globalen Bond-ETFs verwaltete Vermögen bis 2030[3] auf 5 Billionen US-Dollar anwachsen. Institutionelle Anleger aus dem Versicherungssektor werden eine treibende Kraft bei dieser Entwicklung sein. (BlackRock/mc/ps)
[1] S&P Global Intelligence, BlackRock-Analyse der bei der National Association of Insurance Commissioners (NAIC) und der Securities and Exchange Commission eingereichten Unterlagen (Stand: April 2022).
[2] BlackRock – Neue Nutzer sind definiert als Anleger, die im Jahr 2022 ETFs zuweisen, nachdem sie diese mindestens drei Jahre lang nicht genutzt haben.
[3] BlackRock – Einschätzung Mai 2022.
Über den BlackRock Global Insurance Survey
Der BlackRock Global Insurance Survey wird seit elf Jahren durchgeführt. Die Branchenumfrage ermöglicht einen Einblick in die Ansätze und Pläne der globalen Versicherungsgesellschaften und beruht auf Online-Befragungen und telefonischen Gesprächen mit Führungskräften des Versicherungssektors auf der ganzen Welt. Die aktuelle Umfrage wurde im Zeitraum Juni/Juli 2022 durchgeführt und spiegelt die Einschätzungen von 370 Führungskräften aus Versicherungsunternehmen in 26 Ländern wider. Insgesamt verwalten diese Unternehmen ein Vermögen von rund 28 Billionen US-Dollar. Der interaktive Report ergänzt die weltweiten Ergebnisse mit regionalen Erkenntnissen, Kommentaren aus der Branche und Einschätzungen von BlackRockExperten.