Liestal – Die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) hat im vergangenen Jahr operativ etwas weniger verdient. Zwar legte die Bank bei einem weiteren Hypothekarwachstum im Zinsengeschäft zu, allerdings glich dies einen deutlichen Rückgang im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft nicht aus. Zudem stieg der Aufwand wegen anhaltender Investitionen in die Digitalisierung an. Die Zertifikatsinhaber erhalten eine unveränderte Dividende von 35 CHF pro Papier.
Der Geschäftserfolg als Mass für die operative Leistung sank mit 183,4 Mio CHF um 4,1% unter den Vorjahreswert, wie den am Freitag publizierten BLKB-Zahlen zu entnehmen ist. Der Jahresgewinn 2016 erhöhte sich dagegen um 2,4% auf 133,6 Mio CHF. Der Grund ist die Bildung der Reserven für allgemeine Bankrisiken, die um gut 20 Mio CHF tiefer ausfiel als 2015.
Wachstum im Zinsengeschäft
Im Zinsengeschäft konnte die Bank die Marge im vergangenen Jahr insgesamt stabil halten. Dazu habe neben einem Volumenwachstum nicht zuletzt die «langfristige Bilanzmanagement-Strategie» beigetragen, betonte der im April abtretende CEO Beat Oberlin an der Bilanzmedienkonferenz in Liestal. Die Wertberichtigungen und Rückstellungen für Kreditrisiken fielen etwas höher aus als im Vorjahr.
Der Kommissions- und Dienstleistungserfolg (-7,8% auf 57,4 Mio CHF) ging dagegen deutlich zurück, weil sich die Kunden in dem volatilen Marktumfeld mit Anlagen stark zurückhielten und der Wegfall der Retrozessionen weiterhin spürbar war. Auch im Handelsgeschäft verdiente die Kantonalbank mit 17,6 Mio CHF (-3,7%) weniger als im Vorjahr.
Investitionen in Digitalisierung
Gleichzeitig tätigte die BLKB weitere Investitionen in ihre Infrastruktur wie auch in die Digitalisierung des Geschäfts. So modernisierte sie im vergangenen Jahr den Online-Auftritt und gleiste neue Partnerschaften mit «Fintech»-Unternehmen wie dem «Robo-Advisor» True Wealth und der im Bereich der Debitorenfinanzierung tätigen Advanon auf. Insgesamt nahm der Geschäftsaufwand um 3,0% auf 162,2 Mio CHF zu.
Das Kosten-Ertrags-Verhältnis verschlechterte sich in der Folge auf 44,0% (42,4%). Der Wert liegt aber weiterhin im Zielkorridor der Kantonalbank von 40 bis 50%.
Steigende Hypothekarkredite
Im Hypothekarmarkt verfolge die Kantonalbank weiterhin den Ansatz einer «gesamtheitlichen Beratung», bei dem einem Kunden auch einmal der Abbau von Schulden nahegelegt werde, betonte Oberlin. Dennoch nahmen die Hypothekarausleihungen um weitere 2,9% auf 17,6 Mrd CHF zu. Erneut trugen zum Wachstum auch die in Zusammenarbeit mit der Online-Bank Swissquote schweizweit angebotenen E-Hypotheken bei, die um 21% auf insgesamt 862 Mio CHF anstiegen.
Zudem verzeichnete die BLKB einen Netto-Neugeldzufluss in Höhe von 554 Mio CHF (VJ 236 Mio). Die Bereinigung der ausländischen Kundengelder bezüglich Steuerkonformität bezeichnete der CEO als abgeschlossen. Insgesamt stiegen die Kundeneinlagen um 1,9% auf 15,7 Mrd CHF.
Zurückhaltung für 2017
Im laufenden Jahr will die BLKB unter anderem ein neues E-Banking lancieren, in dem auch das Angebot des «Robo-Advisors» True Wealth eingebaut sein wird, wie der neue CEO John Häfelfinger sagte. Gleichzeitig stellte er weitere Investitionen in das Filialnetz in Aussicht. Das Baselbiet gehöre schliesslich zu den Gebieten mit der tiefsten Banken-Filialdichte der Schweiz.
Insgesamt gaben sich die Verantwortlichen für das laufende Geschäftsjahr 2017 aber zurückhaltend. Ob sich angesichts des wohl noch länger anhaltenden Negativzins-Umfelds die Zinsmarge halten lasse, sei «fraglich»; gleichzeitig dürften die Sachkosten wegen der weiteren Investitionen ansteigen, sagte BLKB-Finanzchef Herbert Kumbartzki, der neu zum stellvertretenden Präsidenten der Geschäftsleitung ernannt worden ist. Insgesamt erwarten die Verantwortlichen für 2017 ein «Ergebnis unter dem Vorjahr». (awp/mc/pg)