Bâloise H1: Gewinn um 7,8% auf 219,3 Mio CHF gesteigert

Martin Strobel

Martin Strobel, CEO Baloise Group.

Basel – Die Versicherungsgruppe Bâloise hat im ersten Halbjahr 2012 das Geschäftsvolumen leicht und den Konzerngewinn deutlich gesteigert. Ausschlaggebend für die Gewinnsteigerung war die gute Entwicklung in der Schadenversicherung und das stark verbesserte Anlageergebnis, während die anhaltend tiefen Zinsen auf das Ergebnis in der Lebensversicherung drückten.

Der Gewinn der Gruppe stieg in der Berichtsperiode um 7,8% auf 219,3 Mio CHF und übertraf damit die Erwartungen der Analysten klar. Das Geschäftsvolumen erhöhte sich auf 5,19 Mrd von 5,18 Mrd. Währungsbereinigt beläuft sich der Volumenanstieg auf 2,4%, teilte die Bâloise am Donnerstag mit.

Verbesserte Combined Ratio
In der Nichtlebenversicherung sank die Combined Ratio netto, also ohne die Kosten respektive die Leistungen aus Rückversicherungsverträgen, auf 92,6% gegenüber 93,0% im Vorjahr. Während der Schadensatz weiter zurückging, stieg der Kostensatz, vor allem bedingt durch die Integrationen in Deutschland und in Belgien.

An einer Telefonkonferenz zeigte sich CEO Martin Strobel mit der Verbesserung der Combined Ratio sehr zufrieden. Diese sei vor allem den Verbesserungen im Geschäftsportfolio zuzuschreiben, die über die Jahre mit Effizienzmassnahmen und dem Zielkunden-Management erreicht wurden. Die Bâloise versucht, das Geschäft auf «profitable» Zielkunden auszurichten. Zudem sei die Grossschadenbelastung auch mit den Hagelunwettern im Monat Juni in der Schweiz nicht überdurchschnittlich hoch ausgefallen, so Strobel. Die Combined Ratio profitierte aber auch von Abwicklungsgewinnen auf Geschäft aus früheren Jahren, die sich mit 5,4 Prozentpunkten positiv auswirkten. Im Vorjahr hatten sich die Reserveauflösungen für frühere Jahre auf 3,0 Prozentpunkte belaufen.

Besonders gut ist die Combined Ratio (brutto) mit 81,7% im Heimmarkt Schweiz ausgefallen. Derweil lagen die Werte in Deutschland (100,7%), Luxemburg (119,8%) sowie in der kleinen Einheit Kroatien/Serbien (112,4%) über der 100%-Marke. Die Nichtleben-Sparte erzielte einen operativen Gewinn vor Finanzierungskosten und Steuern von 231,7 Mio CHF nach 175,9 Mio im Vorjahr. Die gebuchten Bruttoprämien wuchsen mit den zugekauften belgischen Gesellschaften Avéro und Nateus um 5,6% auf 2,21 Mrd.

Gewinnhalbierung im Lebengeschäft
In der Sparte Leben gingen die Bruttoprämieneinnahmen hingegen um 8,3% auf 2,22 Mrd CHF zurück, demgegenüber wuchsen die Prämien mit Anlagecharakter um 15% auf 751 Mio und der operative Gewinn halbierte sich aufgrund der niedrigen Zinsen auf 48,6 Mio. Die Neugeschäftsmarge der Lebensversicherungen beträgt 7,1% (VJ 19,2%). Gut gewachsen sei das grenzüberschreitende Geschäft mit Anlagecharakter der Einheit Baloise Life mit Sitz in Liechtenstein. Das Interesse nach vermögensgebundenen Produkten (Insurance Wrapper) sei in gewissen Ländern – etwa in Italien – sehr gross, erklärte Strobel. Zudem habe die Sparte erstmals einen, wenn auch bescheidenen, Gewinn erzielt.

Mit den Kapitalanlagen erwirtschaftete die Gruppe wiederkehrenden Erträge von 914,2 Mio CHF nach 898,8 Mio im Vorjahr. Der Nettoertrag blieb mit 991,4 Mio klar über dem Vorjahreswert von 828,7 Mio. Die Nettorendite der Kapitalanlagen wird mit 1,8% (VJ 1,6%) angegeben; die IFRS-Performance, welche auch die Marktwert-Veränderungen umfasst, lag bei 3,0% (1,7%). Das Eigenkapital erreichte Ende Juni bei 4,13 (Ende 2011: 3,89) Mrd CHF. Die Bâloise weist zudem eine Solvenzrate von 228% aus; Ende 2011 waren es 203%.

Mit «Bâloise 2012″ auf Kurs»
Das strategische Programm «Baloise 2012» werde bis Ende Jahr wie geplant einen Beitrag von 200 Mio CHF zur dauerhaften Steigerung der Ertragskraft leisten, schreibt die Gruppe im Ausblick. Ein neues Programm soll im März 2013 vorgestellt werden. Es werde aber keine «Revolution» in der Strategieausrichtung der Bâloise geben, erklärte Martin Strobel.

Ausblick unverändert
Die Geschäftsziele bleiben derzeit unverändert: Im Nichtleben-Geschäft strebt die Bâloise einen Schaden-Kostensatz von «deutlich unter 100%» an. Bei den Lebensversicherungen soll eine Neugeschäftsmarge von mindestens 10% erreicht werden. Aufgrund des guten Leistungsausweises und des unveränderten Fokus auf die Qualität des operativen Geschäfts will die Gruppe weiterhin eine attraktive Dividende zahlen. (awp/mc/upd/ps)

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