BNP Paribas drohen über 5 Mrd USD Strafe in USA

Jean-Laurent Bonnafé

Jean-Laurent Bonnafé, CEO BNP Paribas.

Bankchef Jean-Laurent Bonnafé.

New York – Nach der Rekordstrafe gegen die Credit Suisse gerät Kreisen zufolge die französische Grossbank BNP Paribas unter immer grösseren Druck der US-Ermittlungsbehörden. Wegen Verstössen gegen Handelssanktionen fordern sie vom grössten französischen Geldhaus inzwischen eine Strafzahlung von mehr als 5 Milliarden US-Dollar, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch unter Berufung auf eine mit den Verhandlungen vertraute Person berichtete. Zuletzt hiess es, die Behörden forderten neben einem Schuldeingeständnis gut 3,5 Milliarden Dollar von den Franzosen.

Das Institut steht im Verdacht, bei Geschäften mit Staaten wie Iran, Kuba und dem Sudan jahrelang gegen US-Sanktionen verstossen zu haben. Bisher hat die Bank für eine mögliche Strafe 1,1 Milliarden US-Dollar zurückgelegt. Ende April warnte sie aber schon, dass die möglichen Bussgelder die bisherigen Rückstellungen «weit» überschreiten könnten. Dem Informanten zufolge dauern die Verhandlungen an. Zumindest ein Verlust der Banklizenz in den USA soll BNP nicht mehr drohen. Die Bank hat in den USA nicht nur einen grossen Teil ihres Investmentbankings, ihr gehört auch die Filialbank BancWest mit Millionen Kunden.

2,6-Milliarden-Dollar-Strafe gegen CS
Die US-Ermittler fahren auch auf öffentlichen Druck hin eine zunehmend harte Linie gegen Banken. So verdonnerten sie erst zu Wochenbeginn die Schweizer Grossbank Credit Suisse wegen Geschäften mit Steuerhinterziehern zu einer Strafe von 2,6 Milliarden Dollar. Es ist die höchste jemals in einem Steuerverfahren in den USA verhängte Busse.

Ausserdem mussten sich die Schweizer offiziell für schuldig erklären, ihre Banklizenz in den USA behalten sie aber. Es war das erste Mal seit 1989, dass eine Grossbank damit auch strafrechtlich zur Verantwortung gezogen wurde. Seitdem hatten sich Banken immer wieder mit Vergleichszahlungen aus der Affäre ziehen können.

HSBC, Standard Chartered und ING mit 3,2 Mrd gebüsst
Wegen Verstössen gegen US-Handelssanktionen hatten US-Aufseher in den vergangenen Jahren Strafen von zusammen 3,2 Milliarden US-Dollar gegen die britischen Banken HSBC und Standard Chartered sowie die niederländische ING verhängt. Auch die Deutsche Börse war wegen ähnlicher Geschäfte ihrer Tochter Clearstream mit einer Zahlung von gut 150 Millionen Dollar belangt worden. Ermittlungen laufen auch noch gegen die Deutsche Bank. (awp/mc/ps)

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