BNP Paribas profitiert von internationalem Geschäft

BNP Paribas

Paris – Trotz Niedrigzinsen und politischer Unsicherheiten hat die französische Grossbank BNP Paribas 2016 den höchsten Gewinn in sechs Jahren erwirtschaftet. Zu dem Gewinnplus trugen die internationalen Finanz-Dienstleistungen wie die Vermögensverwaltung bei, während das heimische Privatkundengeschäft vor allem zum Jahresende hin schwächelte. Zudem profitierte BNP Paribas vom Verkauf von Anteilen am europäischen Zweig des Kreditkartenanbieters Visa.

Konzernweit stieg der Gewinn um 15 Prozent auf unterm Strich 7,7 Milliarden Euro, wie BNP Paribas am Dienstag in Paris mitteilte. Damit setzen sich die Franzosen deutlich von Rivalen wie der Deutschen Bank oder Unicredit ab. Die Frankfurter schrieben wegen teurer Rechtsstreitigkeiten 2016 den zweiten Milliardenverlust in Folge und die Mailänder müssen wegen fauler Kredite gerade ihre Aktionäre um frisches Geld bitten, um ihre Kapitalbasis zu stärken.

«Lustloses Umfeld»
Trotz eines «lustlosen Umfeldes» habe BNP Paribas im vergangenen Jahr mehr Geschäft machen können, erklärte Bankchef Jean-Laurent Bonnafé. Konzernweit stiegen die Erträge um 1 Prozent auf 43,4 Milliarden Euro. Zwischenzeitlich hatte die Bank vom regen Handel an den Finanzmärkten nach der Brexit-Entscheidung und der US-Präsidentenwahl profitieren können.

Der Finanzkonzern ist breit aufgestellt mit einem klassischen Einlagen- und Kreditgeschäft in vielen europäischen Ländern, aber auch einer internationalen Vermögensverwaltung und einem starken Kapitalmarktgeschäft. In den USA gehört die BancWest aus San Francisco zum Konzern. In Deutschland sprach BNP Paribas von einem guten Lauf im Privatkundengeschäft – die Franzosen verschmelzen gerade die zugekaufte Direktbank DAB auf ihre Tochter Consors Bank. Zudem baut BNP sein Firmenkunden-Geschäft und Investmentbanking in Deutschland aus.

Höhere Dividende
Die Aktionäre von BNP Paribas sollen mit einer Dividende von 2,70 Euro je Anteilsschein am Abschneiden beteiligt werden nach 2,31 Euro im Vorjahr. Dennoch zeigten sich die Anteilseigner unzufrieden: Die Aktie fiel in Paris um mehr als 4 Prozent auf den Stand von Anfang Dezember zurück. Damit gehört sie aber immer noch zu den besten europäischen Bankaktien der jüngeren Vergangenheit. Der Gewinn im Schlussquartal hatte die Erwartungen verfehlt: Zwar hatte sich der Überschuss im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 1,4 Milliarden Euro verdoppelt. Allerdings hatten Analysten im Schnitt mehr als 1,6 Milliarden Euro erwartet.

Mit Einsparungen und Investitionen in digitale Technologien will die Bankführung in den nächsten Jahren dem schwachem Wachstum in europäischen Kernmärkten sowie den anhaltend niedrigen Zinsen begegnen. Dadurch soll der Gewinn in den kommenden Jahren steigen und die Dividende klettern. (awp/mc/pg)

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