BNP-CEO Baudouin Prot.
Paris – Die französische Grossbank BNP Paribas bleibt dank eines starken Privatkundengeschäfts auf Wachstumskurs. Der Überschuss stieg im ersten Quartal zum Vorjahreszeitraum um 14,6 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro, wie das Institut am Mittwoch in Paris mitteilte. Damit übertraf es die Erwartungen von Analysten deutlich.
Die Bank profitierte erneut von stark gesunkenen Risikokosten, weil der Wirtschaftsaufschwung die Zahl der gefährdeten Kredite sinken lässt. Als Vorsorge stellte BNP nur noch 919 Millionen Euro zurück, knapp ein Drittel weniger als noch vor einem Jahr.
Geschäftsmodell bewährt sich
«BNP hat das beste Ergebnis der führenden europäischen Banken abgeliefert», sagte Vorstandschef Baudouin Prot. Das breite Geschäftsmodell habe sich bewährt. Probleme in den Krisenländern Libyen und der Elfenbeinküste fielen zu Jahresbeginn dabei kaum ins Gewicht. Auf diese Aktivitäten schrieb BNP gerade einmal 41 Millionen Euro ab. Zuwächse verbuchte die US-Tochter BancWest. Die Rendite des Konzerns auf das eingesetzte Kapital lag mit 15,1 Prozent 0,7 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert.
Einbussen im Investmentbanking
Konkurrenten wie die Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse sowie die britische Barclays-Bank hatten zu Jahresbeginn hingegen Gewinnrückgänge hinnehmen müssen. Die Deutsche Bank glänzte vor einer Woche mit einem unerwarteten Gewinnsprung. Auch die Frankfurter legten im Privatkundengeschäft deutlich zu. Lediglich im Investmentbanking erwirtschaftete BNP weniger – die Erträge sanken um knapp 9 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Vor einem Jahr herrschte aber noch eine Sonderkonjunktur. Kurz nach der Finanzkrise warf das Investmentbanking weltweit riesige Gewinne ab. Inzwischen hat sich die Lage wieder normalisiert.
Zuwächse im Privatkundengeschäft
Die Rückgänge machte die französischen Bank mit Zuwächsen im Privatkunden- sowie im Anlageberatungsgeschäft mehr als wett. Insgesamt legten die Erträge des Konzerns um 1,3 Prozent auf 11,7 Milliarden Euro zu. Der Vorsteuergewinn stieg um 7 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro – das ist noch gut eine Milliarden mehr als bei der Deutschen Bank. BNP Paribas gilt als eine der grossen Gewinnerinnen der Finanzkrise. Schnell hatte die Bank über Kapitalerhöhungen Staatshilfen zurückzahlen können und baute zudem durch die Übernahme von Teilen des Finanzkonzerns Fortis und der Banque Generale du Luxembourg (BGL) sein Geschäft aus.
Gut gerüstet für Verschärfung der Kapitalregeln
Mit einer harten Kernkapitalquote von 9,5 Prozent – 1,2 Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr – sieht sich BNP weiter gut gerüstet für die anstehende Verschärfung der Kapitalregeln für Banken. Die Gefahr für das eigene Geschäft durch mögliche Zahlungsausfälle angesichts der griechischen Schuldenkrise stuft BNP als gering ein. Anders als die französischen Konkurrenten Societe Generale und Credit Agricole hat das Institut in dem Land keine eigene Tochter. (awp/mc/ps/upd/ss)