BoA will Bestand an Problemhypotheken halbieren
Bank of America-CEO Brian Moynihan.
London – Die Bank of America (BoA) zieht im Geschäft mit Immobilienkrediten die Notbremse und will ihren 850 Milliarden Dollar schweren Bestand an Problemhypotheken binnen drei Jahren halbieren. Dabei wolle die Bank die Hypotheken teils auslaufen lassen oder aber mit einem Abschlag verkaufen, sagte der bei dem Institut für die Problemkredite zuständige Manager Terry Laughlin der «Financial Times».
Die Hypotheken bedrohten die Leistungsfähigkeit der Bank und könnten den Ruf von Bankchef Brian Moynihan beschädigen. Die Bank of America signalisiere mit dem Strategiewechsel, dass sie mit neuen Verwerfungen am Immobilienmarkt in den USA rechnet und offenbar nicht an eine Erholung des Marktes und damit einer Besserung der Zahlungsmoral bei problematischen Schuldnern glaubt, heisst es in dem Bericht. Ausserdem gestehe sie ein, dass die grösste Wette in der Geschichte der Bank gescheitert ist: Das Institut hatte mit am stärksten von allen US-Instituten auf den amerikanischen Immobilienmarkt gesetzt.
Countrywide-Destaster
Als sich die Finanzkrise im Sommer 2008 schon zuspitzte, kaufte sie für einen symbolischen Preis von seinerzeit vier Milliarden Dollar den in Schieflage geratenen und damals noch grössten US-Immobilienfinanzierer Countrywide. Dieser zählte in den Jahren vor der Krise zu den grössten Verkäufern von mit Hypotheken besicherten Wertpapieren (Collateralized Debt Obligations, CDOs). CDOs gelten als Mitauslöser der Finanzkrise. Entsprechend entwickelte sich das Countrywide-Engagement zum Desaster für das Institut.
Verlust im Hypothekengeschäft ausgeweitet
Allein im ersten Quartal des laufenden Jahres weitete die Bank laut Mitte April veröffentlichten Zahlen bei fallenden Einnahmen und steigenden Kosten den Verlust im Hypothekengeschäft auf 2,4 Milliarden Dollar nach noch 2,1 Milliarden Dollar Verlust vor Jahresfrist aus. Nach eigenen Angaben hält das Institut rund ein Siebtel des gesamten problematischen Hypothekenportfolios von 850 Milliarden Dollar selbst – den Rest hat die Bank verbrieft oder tritt selbst nur als Dienstleister auf, der Zinsen und Tilgung einstreicht. Allerdings seien derzeit rund 40 Prozent der problematischen Kunden mit mindestens drei Monaten im Zahlungsverzug. (awp/mc/ss)