Boris Collardi wird Aktionär und VR bei Privatbank EFG International
Zürich – Die Vermögensverwaltungs-Bank EFG International erhält mit Boris Collardi einen neuen Aktionär. Die EFG International vermeldet zudem ein «solides» Betriebsergebnis für die ersten drei Monate 2022.
Collardi will einen Anteil von 3,6 Prozent der EFG-Aktien von Aktionär Spiro Latsis übernehmen, wie die Bank am Freitag mitteilte. Der frühere Julius Bär- und Pictet-Banker soll zudem in den Verwaltungsrat einziehen. Für die Wahl Collardis in den EFG-Verwaltungsrat soll nun in den kommenden Monaten eine ausserordentliche Generalversammlung einberufen werden. Zuvor müssten noch die regulatorischen Zulassungen abgeschlossen werden.
Collardi hatte im Herbst 2021 die Genfer Privatbank Pictet verlassen, bei der er gut drei Jahre Teilhaber war. Anfang 2021 hatte der frühere Julius Bär-Chef von der Finma eine Rüge kassiert wegen seiner Verantwortung für Mängel in der Geldwäschereibekämpfung bei der Zürcher Privatbank.
Volatiles Quartal
Für die EFG war im ersten Quartal 2022 die Ertragsgenerierung von den «unsicheren und volatilen Märkten» geprägt, teilte EFG anlässlich der am (heutigen) Freitag stattfindenden ordentlichen Generalversammlung mit. Diese hätten zu niedrigeren Kundenaktivitäten geführt. Die Betriebserträge seien aber insgesamt «ähnlich wie in der Vorjahresperiode» ausgefallen. Gleichzeitig habe die Bank die Kostendisziplin weiterhin beibehalten.
Die ertragsgenerierenden verwalteten Vermögen beziffert EFG per Ende März auf 166,7 Milliarden Franken, dies nach 172,0 Milliarden per Ende 2021. Der Rückgang sei auf eine negative Marktperformance in Höhe von 6,9 Milliarden zurückzuführen. Dies sei teilweise durch positive Nettoneugelder sowie den Wechselkurs-Einfluss kompensiert worden.
Die Ukraine-Krise habe zu einem Risikoabbau und zu Nettoabflüssen Ende Februar sowie im März geführt, stellt der Vermögensverwalter fest. Im April habe sich der Neugeldzufluss aber wieder normalisiert. Im Vorjahresvergleich habe der Neugeldzufluss annualisiert bei über 2 Prozent gelegen, ohne den Effekt des Kreditabbaus der Kunden wäre er gar über 4 Prozent ausgefallen.
Keine Russland-Präsenz
In Russland, Weissrussland oder der Ukraine habe EFG keine Präsenz, betont die Bank weiter. Auch die direkte Exponierung gegenüber Russland sei «marginal». Die verwalteten Vermögen russischer Kunden, die in Russland wohnhaft sind, betrage rund 2 Prozent der gesamten AuM. Neugeschäfte mit solchen Kunden würden nicht akzeptiert. Russische Wertpapiere in den EFG-Produkten betrügen zudem «weniger als 0,1 Prozent» der totalen AuM. (awp/mc/pg)