Börsenfusion von London und Toronto ist geplatzt

Börsenfusion von London und Toronto ist geplatzt

LSE-CEO Xavier Rolet.

Toronto – Die London Stock Exchange und die Börse Toronto haben ihre Heirat abgeblasen. Die Fusionsvereinbarung sei hinfällig, erklärten die beiden Seiten am Mittwoch kurz und knapp. Es sei schon jetzt abzusehen, dass auf der anstehenden Hauptversammlung der Börse Toronto an diesem Donnerstag nicht die erforderliche Zweidrittel-Mehrheit für den Zusammenschluss erreicht werde.

Eine Gruppe kanadischer Finanzfirmen war der London Stock Exchange in die Parade gefahren und hatte ein eigenes Übernahmeangebot für den Börsenbetreiber von Toronto – die TMX Group – vorgelegt. Mit ihrem Vorstoss wollte die sogenannte Maple Group verhindern, dass der wichtigste Finanzhandelsplatz des Landes in ausländische Hände fällt. Die grössere Londoner LSE hätte in der Ehe die Übermacht gehabt. LSE-Chef Xavier Rolet sprach von einer «klar enttäuschenden» Entwicklung und kündigte an, jetzt erstmal bei den hauseigenen Geschäften wachsen zu wollen. Auch TMX-Chef Tom Cloed zeigte sich zuversichtlich, dass die Börse Toronto alleine erfolgreich sein werde. Doch drumherum entstehen immer grössere Konkurrenten.

Deutsche Börse und NYSE erwarten Auflagen
Die Deutsche Börse und die New York Stock Exchange wollen bis zum Ende des Jahres den grössten Finanzhandelsplatz der Welt formen. Sie hatten ihre eigenen Heiratspläne im Februar nur Stunden nach der Fusionsankündigung von London und Toronto verraten. Allerdings müssen sich Deutsche und Amerikaner auf Auflagen der EU-Wettbewerbshüter gefasst machen. Die Börsen in Toronto und London wären zur Nummer eins bei Rohstoffen, Energie und Bergbau aufgestiegen. Die Kanadier hatten allerdings schon beim Kaliförderer Potash Patriotismus gezeigt und die Übernahme durch den australischen Bergbaukonzern BHP Billiton verhindert. Die Maple Group bietet nun insgesamt 3,7 Milliarden kanadische Dollar (2,6 Mrd Euro) für ihren Börsenbetreiber.

Maple Group zeigt Patriotismus
Hinter der «Ahorngruppe» – benannt nach dem kanadischen Nationalsymbol – stehen 13 Finanzfirmen. Neben Banken sind auch Pensionsfonds, ein Versicherer und Brokerfirmen beteiligt. Sollte es in den kommenden zwölf Monaten zur Übernahme kommen, muss die Börse Toronto allerdings 29 Millionen kanadische Dollar nach Grossbritannien überweisen. Schon jetzt werden 10 Millionen kanadische Dollar fällig, weil die kanadische Seite die vereinbarte Fusion hat platzen lassen. (awp/mc/ss)

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