Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff.
Rio de Janeiro – Brasilien muss in seinem Bemühen zur Stabilisierung der Wirtschaft einen schweren Rückschlag hinnehmen. Die Rating-Agentur S&P entzog Lateinamerikas grösster Volkswirtschaft am Mittwoch den Status «Investment Grade». Eine weitere Herabstufung ist nicht ausgeschlossen.
Die politischen Herausforderungen, vor denen Präsidentin Dilma Rousseff stehe, hätten zugenommen, hiess es zur Begründung. Rousseff versucht seit Monaten, das von einem Korruptionsskandal erschütterte Land aus der Rezession zu führen und ringt um das Vertrauen der Finanzmärkte.
S&P nahm das Kreditrating auf «BB-plus» von BBB-minus» zurück. Damit verliert das Land den Status «Investment-Grade», der für einige Investoren wichtig ist, weil sie nur Anleihen mit diesem Status erwerben dürfen.
Für Regierung und Unternehmen in Brasilien könnten sich neue Kredite nun verteuern, da Geldgeber oft für ein schlechteres Rating einen höheren Risikoaufschlag verlangen.
Weiteres Ungemach droht
Zugleich setzte S&P den Ausblick auf negativ und deutete damit die Möglichkeit einer weiteren Abstufung in naher Zukunft an. Beobachter erwarten, dass die Herabstufung die brasilianischen Finanzmärkte am Donnerstag hart treffen wird.
Brasilien befindet sich in der schwersten Rezession seit einem Vierteljahrhundert. Zudem steckt der einstige Musterschüler unter den Entwicklungsländern in einer tiefen politischen Krise nach einem Bestechungsskandal beim staatlichen Ölkonzern Petrobras.
Umfragen zufolge wollen zwei Drittel der Bürger, dass Rousseff geht – sie war erst vor einem Jahr für eine zweite Amtszeit von vier Jahren gewählt worden. (awp/mc/ps)