Guido Mantega, brasilianischer Finanzminister.
Washington – Die aufstrebenden Staaten der sogenannten BRICS-Gruppe haben Europa zu entschiedenen Massnahmen gegen die Krise aufgefordert und Hilfe über internationale Institutionen angeboten. Die Eurozone müsse «schnell und wagemutig» handeln, sagte der brasilianische Finanzminister Guido Mantega am Donnerstag. Sonst drohe die Gefahr eine «grossen Krise», auch für Entwicklungs- und Schwellenländer.
«Aber wir können sie vermeiden, solange nur zügig gehandelt wird», sagte der Minister weiter. Mit jedem Tag werde die Krise teurer und komplizierter zu lösen. Die aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika bestehenden Gruppe sei «nötigenfalls bereit zu erwägen, Unterstützung über den IWF oder andere internationale Finanzinstitutionen zu leisten, um den gegenwärtigen Herausforderungen für die globale Finanzstabilität zu begegnen (…)», hiess es in einer Mitteilung nach einem Treffen in der US-Hauptstadt. Zu anderen denkbaren Hilfen wie etwa Käufen von Anleihen der Problemländer äusserte sie sich nicht.
«Exzessive globale Liquidität vermeiden»
Indiens Zentralbankchef Duvvuri Subbarao räumte allerdings ein, dass es in seinem Land «Spannungen» geben könnte, wenn bei der Vergabe von Staatsmitteln zwischen internationalen Organisationen und Empfängern in Indien entschieden werden müsse. Im Communiqué der Gruppe hiess es weiter, die Industrienationen müssten zu einer «verantwortungvollen makroökonomischen Richtung und Finanzpolitik» finden. Ziel müsse sein, «exzessive globale Liquidität» zu vermeiden, Reformen zur Förderung des Wachstums umzusetzen, Jobs zu schaffen und Ungleichgewichte abzubauen. Die BRICS-Staaten trafen sich am Rande der Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds und Weltbank in Washington. (awp/mc/ps)