London – Die britische Notenbank hält angesichts der Corona-Pandemie und der Brexit-Verhandlungen an ihrem Krisenkurs fest. Wie die Bank of England am Donnerstag in London mitteilte, bleiben sowohl die Leitzinsen als auch das Wertpapierkaufprogramm unverändert. Der Leitzins liegt damit weiter knapp über der Nulllinie und beträgt 0,1 Prozent. Analysten hatten damit gerechnet.
Die milliardenschweren Anleihekäufe der Notenbank wurden erst auf der jüngsten Zinssitzung im November um 150 Milliarden Pfund ausgeweitet, um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie abzufedern. Ein spezielles Kreditprogramm zur Unterstützung kleiner und mittelgrosser Unternehmen wurde jetzt um ein halbes Jahr bis Ende Oktober verlängert.
In ihrer Erklärung bekräftigt die Zentralbank, dass die wirtschaftlichen Aussichten ungewöhnlich ungewiss seien. Als Gründe nennt sie die fortschreitende Corona-Pandemie und die laufenden Verhandlungen über ein Handelsabkommen zwischen Grossbritannien und der Europäischen Union (EU) für die Zeit nach dem endgültigen Brexit Ende des Jahres. Positiv hebt die Zentralbank die Entwicklung von Corona-Impfstoffen hervor. Die wirtschaftlichen Risiken würden dadurch etwas reduziert.
Zentrales geldpolitisches Signal bekräftigt
Die Zentralbanker bekräftigten ihr zentrales geldpolitisches Signal. Man beabsichtige nicht, die Geldpolitik zu straffen, bis es klare Hinweise gebe auf signifikanten Fortschritt in der Nutzung brach liegender Kapazitäten und der Erreichung des Inflationsziels von zwei Prozent. Alle Entscheidungen wurden im neunköpfigen geldpolitischen Gremium einstimmig gefällt.
Die jüngsten Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt seien schwierig zu interpretieren, erklärte die Notenbank. In den vergangenen Monaten ist die Arbeitslosigkeit im Trend gestiegen, allerdings weit weniger, als das angesichts der Krise zu erwarten gewesen wäre. Ein wesentlicher Grund dafür dürften Stützungsprogramme der Regierung sein, die der Kurzarbeit aus Deutschland ähneln. Soweit diese auslaufen, erwartet die Bank of England jedoch einen deutlichen Zuwachs an Arbeitslosen.
Die Inflation dürfte laut Zentralbank im Frühjahr von niedrigem Niveau sprunghaft steigen. Grund sei das Auslaufen der aktuellen Mehrwertsteuersenkung. Diese wurde, ähnlich wie in Deutschland, zur Konjunkturbelebung vorgenommen. Zusätzlich dürfte die Inflation steigen, weil der drastische Fall der Erdölpreise während der ersten Corona-Welle im Frühjahr 2019 bald nicht mehr in den Jahresvergleich eingeht. (awp/mc/ps)