London – Die britische Notenbank hat in ihrer Krisenpolitik im Kampf gegen die Folgen der Corona-Pandemie wie erwartet nicht nachgelegt. Das Volumen der Wertpapierkäufe bleibe unverändert bei 745 Milliarden Pfund (827 Mrd Euro), wie die Bank of England am Donnerstag nach der Zinssitzung mitteilte. Ausserdem bleibe der Leitzins unverändert auf dem Rekordtief von 0,10 Prozent. Die Notenbank versicherte, dass die lockere Geldpolitik fortgesetzt und die konjunkturelle Entwicklung gestützt werde.
Die geldpolitischen Beschlüsse der Notenbank seien einstimmig gefällt worden, hiess es weiter. Dies gelte für die Zinsentscheidung und für das Volumen der Anleihekäufe. Die britischen Währungshüter gehen weiter davon aus, dass ihr Kaufprogramm für Wertpapiere bis zum Ende des Jahres ausgeschöpft sein wird.
Analysten hatten mit der abwartenden Haltung der Währungshüter gerechnet und keine Änderung der Geldpolitik erwartet. Zuletzt hatten sich in Grossbritannien verstärkt Hinweise auf eine Konjunkturerholung nach dem Einbruch in der Corona-Krise gezeigt. So waren beispielsweise Indikatoren zur Stimmung der Einkaufsmanager kräftig gestiegen und haben wieder Wachstum in der britischen Wirtschaft signalisiert.
Risiken bleiben hoch
Nach Einschätzung der Notenbank bleiben die Risiken für die weitere konjunkturelle Entwicklung wegen der Corona-Krise aber ungewöhnlich hoch. Die Währungshüter rechnen mit einer zähen konjunkturellen Erholung und gehen davon aus, dass die britische Wirtschaftsleistung erst Ende 2021 wieder das Niveau von vor der Krise erreichen werde. Dabei dürfte die zweitgrösste Volkswirtschaft Europas im kommenden Jahr um neun Prozent wachsen.
Die Corona-Krise hinterlässt auch Spuren auf dem britischen Arbeitsmarkt. Nach Einschätzung der Notenbank sei bis zum Jahresende mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote auf 7,5 Prozent zu rechnen. Zuletzt lag die Quote für die drei Monate bis Juni bei 3,9 Prozent.
Zuletzt hatte die Bank of England im Juni in der Krisenpolitik nachgelegt und das Volumen des Anleihekaufprogramms um 100 auf 745 Milliarden Pfund erhöht. Der Leitzins war bereits im März in schnellen Schritten auf das aktuelle Rekordtief gesenkt worden.
Am Devisenmarkt konnte das britische Pfund nach den geldpolitischen Beschlüssen zulegen. Die Kursgewinne im Handel mit dem US-Dollar hielten sich aber in Grenzen. (awp/mc/ps)