London – Nach zwei ausserordentlichen Zinssenkungen im März hat die britische Zentralbank ihren Leitzins am Donnerstag wie erwartet unverändert gelassen. Der Leitzins verharre bei 0,10 Prozent, teilte die Bank of England (BoE) am Donnerstag in London mit. Die Entscheidung war von Volkswirten erwartet worden. Zuvor hatte die BoE in diesem Monat wegen den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise bereits zweimal den Leitzins gesenkt. Zu Monatsbeginn hatte er noch bei 0,75 Prozent gelegen.
Es bestünde die Gefahr, dass die Corona-Krise der Wirtschaft einen langfristigen Schaden zufüge, erklärte die Zentralbank. Dies gelte vor allem dann, falls es zu Unternehmensinsolvenzen in einem grösseren Umfang oder einem starken Anstieg der Arbeitslosigkeit kommen sollte. Einige Unternehmen würden ihre Situation derzeit negativer bewerten als in der Finanzkrise 2008.
Anleihekaufprogramm wird fortgesetzt
Ausserdem teilte die Notenbank mit, dass das Anleihekaufprogramm fortgesetzt werde. Die Notenbank hatte vor einer Woche beschlossen, Staatsanleihen im Wert von 200 Milliarden Pfund aufzukaufen. Das Gesamtvolumen des Kaufprogramms steigt dadurch auf 645 Milliarden Pfund. Bereits in der Finanzkrise hatte die Notenbank Anleihen gekauft. In den vergangenen Jahren hatte sie sich aber eher zurückgehalten.
«Bei Bedarf kann der geldpolitische Ausschuss den Kauf von Anleihen weiter ausweiten», erklärte die Notenbank nun. Man werde die aktuelle Entwicklung genau beobachten. Man stehe bereit und werde reagieren, um die Wirtschaft zu schützen.
Das britische Pfund legte nach der Entscheidung etwas zu. Es stieg auf ein Tageshoch von 1,2032 US-Dollar. (awp/mc/ps)