Britische Notenbank lockert Geldpolitik in Corona-Lockdown
London – Die britische Notenbank hat ihre Geldpolitik inmitten der Corona-Krise weiter gelockert. Zur Konjunkturstützung will sie zusätzliche Staatsanleihen im Wert von 150 Milliarden Pfund (rund 166 Mrd Euro) erwerben, wie die Bank of England am Donnerstag in London mitteilte. Analysten hatten mit einer zusätzlichen Lockerung gerechnet, diese aber im Schnitt etwas niedriger veranschlagt.
Ihren Leitzins beliess die Zentralbank dagegen knapp über der Nulllinie bei 0,1 Prozent. Vor dem Zinsentscheid gab es Spekulationen und Presseberichte, wonach der Zins in den negativen Bereich abgesenkt werden könnte. Ranghohe Notenbanker hatten einen solchen Schritt nie ganz ausgeschlossen, ihn aber auch nicht angekündigt. Die Wirkung negativer Leitzinsen gilt unter Fachleuten als umstritten.
Coronavirus breitet sich rapide aus
Die Notenbank begründete ihren Schritt mit der sich zuspitzenden Corona-Lage. Es sei ihre Aufgabe, auf die ökonomischen und finanziellen Folgen der Corona-Pandemie zu reagieren, erklärte die Zentralbank. In Grossbritannien breitet sich das Virus wie auch im übrigen Europa rapide aus. Die Regierung hat deshalb erneut starke Einschränkungen des öffentlichen Lebens beschlossen, die ähnlich wie in Deutschland für einen Monat gelten sollen. Sie treten an diesem Donnerstag in Kraft.
Die Entscheidungen der Zentralbank fielen im neunköpfigen geldpolitischen Ausschuss MPC einstimmig. Die zusätzlichen Wertpapierkäufe sollen im Januar beginnen und bis Ende 2021 laufen. Das aktuelle monatliche Kauftempo soll durch die zusätzlichen Wertpapierkäufe nicht verändert werden. Die Zentralbank stellte aber klar, dass das Tempo je nach Marktlage angepasst werden könne. Die Zentralbank signalisiere ihre Bereitschaft zu weiteren geldpolitischen Lockerungen, falls diese erforderlich werden sollten. (awp/mc/ps)