Britische Notenbank nimmt Auszeit
Notenbankgouverneur Mervyn King.
London – Die britische Notenbank gönnt sich trotz vertiefter Rezession und abnehmendem Preisdruck im Vereinigten Königreich eine geldpolitische Verschnaufpause: Das erst vor Monatsfrist um 50 Milliarden Euro aufgestockte Volumen der Anleihekäufe bleibt bei 375 Milliarden Pfund, wie die Bank of England am Donnerstag in London mitteilte. Der Leitzins, zu dem sich die Geschäftsbanken bei der Notenbank refinanzieren können, verharrt erwartungsgemäss auf dem Rekordtief von 0,5 Prozent.
Experten hatten mit diesen Entscheidungen gerechnet, obwohl sich die Rezession der britischen Wirtschaft zuletzt weiter verschärft hatte. Das Wachstum in der drittgrössten EU-Volkswirtschaft ist seit dem vierten Quartal 2011 rückläufig. Im zweiten Quartal 2012 brach die Wirtschaftsleistung um 0,7 Prozent ein.
Verfinsterte Aussichten
Die Aussichten haben sich zuletzt ebenfalls verfinstert: Am Mittwoch fiel der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe überraschend kräftig von 48,4 auf 45,4 Punkte. Dabei gab die Produktionskomponente von 51,9 auf 43,3 Punkte nach – das ist der stärkste Rückgang seit dem Start der Zeitreihe im Jahr 1992.
Nachlassender Inflationsdruck
Unterdessen lässt der Inflationsdruck seit Monaten kräftig nach, was der Notenbank eigentlich zusätzlichen Spielraum eröffnet. Nach einer Teuerungsrate von 5,2 Prozent im vergangenen Herbst war die Rate auf zuletzt 2,4 Prozent im Juni zurückgegangen. (awp/mc/ps)