Brüssel will grosse Investmentfirmen unter EZB-Aufsicht stellen
Brüssel – Grosse Investmentfirmen sollen nach dem Willen der EU-Kommission künftig wie systemrelevante Banken unter die Aufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB) gestellt werden. Einen entsprechenden Gesetzesvorschlag legte die Brüsseler Behörde am Mittwoch vor.
Demnach sollen Firmen mit Vermögenswerten von mehr als 30 Milliarden Euro in Zukunft als wichtige Kreditinstitute eingestuft und dementsprechend behandelt werden. Für kleinere Investmentfirmen sollen hingegen vereinfachte Regeln gelten, um ihnen Geschäfte in Europa zu erleichtern.
Geringere Risiken als bei Banken
Investmentfirmen spielen nach Angaben der EU-Kommission vor allem in der Anlageberatung, der Vermögensverwaltung und der Investitionsförderung eine wichtige Rolle. Im Gegensatz zu Banken nehmen sie allerdings in der Regel keine Sparguthaben an. Dadurch bestehe für sie etwa nicht so ein hohes Risiko, dass Anleger ihre Guthaben in Krisenfällen fluchtartig abheben. «Unser Regelwerk muss der zentralen Rolle, die diesen Firmen bei der Lenkung der Investitionsströme in die Kapitalmärkte zukommt, Rechnung tragen und gleichzeitig sicherstellen, dass die mit ihren Tätigkeiten verbundenen Risiken angemessen abgedeckt sind», sagte EU-Vizekommissionspräsident Jyrki Katainen.
Nach der schweren Finanzkrise ab 2007 hatte die EU bereits in der Bankenunion unter anderem die Aufsicht von rund 120 wichtigen Banken durch die EZB geregelt.
Die EU-Staaten und das Europaparlament müssten den neuen Vorschlägen nun zustimmen, damit sie Gesetz werden können. (awp/mc/pg)