EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso.
Brüssel – Die EU-Kommission erwartet schon bald eine einheitliche Regelung zum Verbot von sogenannten Leerverkäufen in der Europäischen Union. «Die Verhandlungen sind enorm vorangekommen. Wir sind einer Einigung sehr nahe», sagte eine Sprecherin der Kommission am Freitag in Brüssel. Allerdings ist noch ungewiss, wie weit ein mögliches Verbot gehen wird. Derzeit wird im Europaparlament darüber beraten.
Das koordinierte Verbot von Leerverkäufen in Belgien, Frankreich, Italien und Spanien könne noch effektiver sein, falls es ein gemeinsames europäisches Verbot sei, sagte die Sprecherin. «Die jüngsten Entwicklungen auf den Märkten haben erneut gezeigt, wie wichtig es ist, dass Europa schnell und koordiniert handeln kann.»
Widerstand aus Grossbritannien
Die EU-Finanzminister hatten sich im Mai auf eine strengere Überwachung der Leerverkäufe geeinigt. So sollten ungedeckte Leerverkäufe von Aktien und Staatsanleihen nicht mehr möglich sein: Vielmehr müssten sich Spekulanten die Papiere leihen, mit denen sie wetten. Wegen britischen Widerstandes bleiben aber ungedeckte Leerverkäufe von Kreditausfallversicherungen von dem Verbot ausgenommen. Möglicherweise wird dieses Verbot jedoch in den kommenden Wochen vom Europaparlament erzwungen. (awp/mc/ps)