Brüssel pocht auf rasche Griechenland-Lösung
EU-Währungskommissar Olli Rehn.
Brüssel – Beim neuen Hilfspaket für das pleitebedrohte Griechenland darf nach Ansicht der EU-Kommission keine weitere Zeit verloren gehen. «Wir arbeiten gegen die Zeit», sagte der Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn am Donnerstag in Brüssel. Die Euro-Finanzminister wollen am Abend bei einem Sondertreffen über das zweite Hilfspaket für Griechenland beraten, das einen Umfang von mindestens 130 Milliarden Euro haben soll.
Der Zeitdruck ergebe sich auch deswegen, weil der Schuldenschnitt der Privatgläubiger wie Banken und Versicherungen mehrere Wochen in Anspruch nehmen werde, sagte der Sprecher. Der Schuldenschnitt gehört zu dem zweiten Hilfsprogramm dazu und soll helfen, den Schuldenstand Griechenlands bis zum Ende des Jahrzehnts auf 120 Prozent der Wirtschaftsleistung zu drücken. Die Kommission nahm nicht zu Fragen Stellung, ob das bisher in Athen verhandelte Sparpaket ausreicht, um die neuen Hilfen zu billigen. «Das müssen die Ministerberatungen ergeben», sagte der Sprecher. Es gebe beim Abendtreffen «genug Stoff zu diskutieren».
«Troika» stellt Arbeit in Athen vorerst ein
Die «Troika» mit Vertretern der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank (EZB) und des Internationalen Währungsfonds (IWF) habe ihre Arbeit in Athen vorerst eingestellt – die jeweiligen Missionschefs berichteten nun an Rehn, EZB-Präsident Mario Draghi und IWF-Chefin Christine Lagarde. Die Troika hatte noch in der Nacht mit der griechischen Regierung verhandelt. Die Kommission nahm keine Stellung zu Informationen aus Athen, wonach die Troika den Griechen 15 Tage Zeit einräumt, das strittige Thema der Rentenkürzungen zu regeln. «Von einer solchen Ausweitung weiss ich nichts», sagte der Rehn-Sprecher. (awp/mc/ps)