Deutsche Bundesbank sieht keine Deflationsgefahren im Euro-Raum

Deutsche Bundesbank sieht keine Deflationsgefahren im Euro-Raum
(Bild: WimL - Fotolia.com)

Frankfurt – Die Deutsche Bundesbank rechnet nicht mit einer deflatorischen Krise in Europa. Dazu  wird es nach aller Voraussicht auch nicht kommen, heisst es im Monatsbericht der Deutsche Bundesbank.

Angesichts der in den letzten Monaten deutlichen Verlangsamung des Verbraucherpreisanstiegs im Euro-Raum auf eine Rate von zuletzt 0,7% gegenüber dem Vorjahr sowie der insgesamt eher schleppenden konjunkturellen Erholung nimmt die Gefahr eines Abgleitens in die Deflation derzeit einen breiten Raum in der öffentlichen Diskussion ein. Dahinter steht die Befürchtung, dass negative Preisänderungsraten, wenn sie nicht nur einmalig, sondern über mehrere Monate in Folge auftreten, in eine sich selbst verstärkende Abwärtsspirale münden könnten, die dann durch wirtschaftspolitische Stabilisierungsmassnahmen nur schwer zu bremsen wäre. Zurzeit weist allerdings wenig auf ein Absinken der Teuerungsrate unter die Nulllinie hin, heisst es weiter.

Deflationsspirale wird nicht gesehen
Deflation ist wie eine Inflationsspirale inflationärer Prozess letztlich nur durch wechselseitige Beziehungen zwischen steigenden Preisen und Löhnen am Leben erhalten werden kann, ist auch eine Deflation nur im Zusammenspiel von sinkenden Preisen und Löhnen vorstellbar. Wenn die Nominallöhne nicht deutlich und über einen längeren Zeitraum nachgeben, wird sich ein allgemeiner Preisrückgang nicht sehr lange fortpflanzen können, sondern rasch wieder zum Erliegen kommen.

Lohnrückgang verlangsamt
Im Euro-Raum insgesamt hat sich der Anstieg der Löhne und Gehälter je Arbeitsstunde nach Ausbruch der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise merklich verlangsamt. So betrug der Zuwachs im Jahr 2013 1,9%, verglichen mit 2,9% im Durchschnitt der Jahre 2006 bis 2008. Vor allem in den von der Krise am stärksten betroffenen Ländern reagierte die Lohnsetzung in den vergangenen Jahren auf den durch die globale Finanz- und Wirtschaftskrise ausgelösten und später durch die Staatsschuldenkrise verschärften Anpassungsprozess, der mit einem kräftigen Anstieg der Arbeitslosigkeit einherging. In der gegenwärtigen Diskussion um Deflationsgefahren im Euro-Raum wird unter anderem darauf verwiesen, dass insbesondere von den Anpassungsprozessen in den Peripherieländern des Euro-Raums ein deflationärer Druck ausgehen könne, der angesichts der auch in den übrigen Mitgliedsländern zumeist recht niedrigen Teuerungsraten das gesamte Währungsgebiet auf Deflationskurs bringen könne. Eine solche Ansteckung würde jedoch eine sehr ausgeprägte Abwärtsbewegung der Preise in den Krisenländern voraussetzen, nicht zuletzt weil die sechs Staaten Italien, Spanien, Portugal, Irland, Griechenland und Zypern nur ein Drittel des EWU-BIP produzieren und lediglich 37% des EWU-Warenkorbs repräsentieren. Die geringe Teuerung in den Peripherieländern ist nicht nur auf länderspezifische Faktoren, sondern auch auf die gesunkenen Rohstoffpreise und die Aufwertung des Euro zurückzuführen.  Zudem müsste ein kontraktiver Impuls bei den Preisen in den Peripherieländern von sinkenden Löhnen weiter getragen werden. Auch hier ist die Entwicklung divergent.

Grössere Investitionen geplant, Konsum steigend
Zudem planen die Unternehmen ihre Investitionen um 5% real auszuweiten nach einer Kürzung um 2% im vergangenen Jahr.  Die Entwicklung des privaten Konsums dürfte im Berichtszeitraum zumindest leicht nach oben gerichtet gewesen sein. (Bundesbank/mc/cs)

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