Madrid – Die spanische Caixabank macht mit der Übernahme der in der Finanzkrise verstaatlichten Konkurrentin Bankia Ernst. Nach der Bekanntgabe entsprechender Gespräche vor zwei Wochen verständigten sich die Verwaltungsgremien der beiden Häuser jetzt auf die Konditionen. So sollen die Bankia-Aktionäre für jede ihrer Aktien 0,6845 neue Caixabank-Anteile erhalten, wie die beiden Konzerne am Freitag in Madrid mitteilten. Bankia wird dabei insgesamt mit 3,8 Milliarden Euro bewertet.
Die Offerte entspricht einem Aufschlag von 20 Prozent auf den Kurs, zu dem die Bankia-Aktie vor Bekanntwerden der Gespräche gehandelt worden war. Sollten die Aktionäre der Transaktion wie erwartet zustimmen, könnte die Übernahme im ersten Quartal des Jahres 2021 vollzogen werden.
Die Aktien der Banken reagierten mit Kursabschlägen auf die Details des Deals. Bis zum frühen Nachmittag ging es für die Bankia-Papiere um 5,8 Prozent abwärts auf 1,357 Euro. Damit liegt ihr Kurs aber immer noch rund ein Drittel über dem Niveau von Anfang September. Die Caixabank-Anteile verloren am Freitag 3,2 Prozent auf 1,995 Euro. Seit Bekanntwerden der Verhandlungen über den Zukauf ist der Börsenwert der Caixabank allerdings gestiegen und liegt rund 10 Prozent höher bei rund 12 Milliarden Euro.
Grösste spanische Bank entsteht
Durch den Zusammenschluss entsteht mit Blick auf den spanischen Heimatmarkt das grösste spanische Kreditinstitut. Caixabank und Bankia kommen derzeit zusammen auf mehr als 50 000 Mitarbeiter, mehr als 6000 Filialen und etwa 20 Millionen Kunden.
Die beiden Institute gehören bereits jetzt zu den grössten Banken Spaniens. Gemessen an ihren Bilanzsummen wären die Konkurrentinnen Santander und BBVA aber weiterhin grösser als das fusionierte Institut aus Caixabank und Bankia. Allerdings sind Santander und BBVA nicht nur in der Heimat, sondern auch stark im Ausland engagiert.
Kostensynergien von 770 Mio Euro
Die Führungsspitzen von Caixabank und Bankia versprechen sich von dem Zusammengehen deutliche Einsparungen. Bis zum Jahr 2023 sollen die jährlichen Kostensynergien 770 Millionen Euro erreichen.
Die spanische Regierung hatte Bankia infolge der Finanzkrise von 2008 mit 23 Milliarden Euro vor dem Zusammenbruch gerettet. Derzeit hält der Staat mit rund 62 Prozent immer noch die Mehrheit an dem Geldhaus. An dem fusionierten Institut soll der Staat noch mit etwa 16 Prozent beteiligt sein. (awp/mc/pg)