«Caixin»: China plant Milliardenschulden zur Ankurbelung der Wirtschaft
Peking – China will sich laut einem Bericht zur Finanzierung geplanter Konjunkturmassnahmen umgerechnet mehrere hundert Milliarden Euro am Kapitalmarkt beschaffen. Durch Ausgabe von Staatsanleihen mit langen Laufzeiten könnten im Zeitraum von drei Jahren insgesamt 6 Billionen Yuan (etwa 729 Milliarden Franken) aufgenommen werden, berichtete die chinesische Wirtschaftszeitung «Caixin» am Dienstag unter Berufung auf mehrere namentlich nicht genannte, informierte Personen. Die Mittel sollen teilweise auch dazu verwendet werden, die Schuldenlast von Lokalregierungen zu verringern.
Am vergangenen Samstag hatte China weitere Massnahmen zur Wiederbelebung seiner angeschlagenen Wirtschaft angekündigt. So versprach Finanzminister Lan Foan unter anderem, den Lokalregierungen bei der Bewältigung ihrer Verschuldung zu helfen, gleichzeitig die Ausgaben von Staatsanleihen zu erhöhen und Subventionen für Geringverdiener anzubieten. Konkrete Details zur Höhe eines Konjunkturpakets nannte Minister Lan jedoch nicht.
China kämpft seit geraumer Zeit mit einer Reihe von wirtschaftlichen Problemen. Die zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt hat nach der Corona-Krise nur schleppend Fahrt aufgenommen. Im zweiten Quartal war Chinas Wirtschaft um 4,7 Prozent gewachsen, nach 5,3 Prozent in den ersten drei Monaten des Jahres. Am Freitag werden Daten zur Wirtschaftsleistung für das dritte Quartal erwartet, wobei Analysten im Schnitt nur von einem Wachstum um 4,5 Prozent ausgehen und damit die niedrigste Wachstumsrate seit Anfang 2023 erwarten.
Unter anderem trägt eine Krise im Immobiliensektor zum schleppenden Konsum unter vielen Verbrauchern bei, die ihr Geld eher zusammenhalten, anstatt es auszugeben. Darüber hinaus herrscht eine vergleichsweise hohe Arbeitslosigkeit. Vor allem junge Leute haben Schwierigkeiten, Arbeit zu finden. (awp/mc/ps)