Zürich – Die auf Konsumkredite spezialisierte Cembra Money Bank hat im ersten Halbjahr 2016 bei einem höheren Kreditvolumen den Gewinn verbessert. Wegen der vom Bundesrat verfügten Senkung des Maximalzinssatzes für Konsumkredite per Mitte Jahr hat das Institut seine Preisgestaltung angepasst und Massnahmen auf der Kostenseite getroffen. Insgesamt erwartet Cembra für 2016 den Gewinn pro Aktie nun am oberen Ende der bisherigen Prognose.
Der Reingewinn erhöhte sich im Halbjahr um 3% auf 71,8 Mio CHF, wie die Bank am Donnerstag mitteilte. Es handle sich immerhin um das stärkste erste Halbjahr seit dem Börsengang im Jahr 2013, betonte CEO Robert Oudmayer am Donnerstag an einem Mediengespräch in Zürich. Insgesamt erzielte das Institut in den ersten sechs Monaten des Jahres einen Nettoertrag von 197,4 Mio CHF, was einem Anstieg von 4% entsprach.
Verbesserte Refinanzierung
Der Zinserfolg als grösste Ertragskomponente nahm um 2% auf 150,3 Mio CHF zu. Zwar nahmen die Erträge sowohl bei den Privatkredite als auch bei den Fahrzeugfinanzierungen ab, dagegen erhöhten sie sich im Kreditkartengeschäft. Vor allem konnte das Institut von deutlich gesunkenen Zinsaufwendungen (-28%) profitieren – dies dank einer vorteilhafteren Refinanzierung der Verbindlichkeiten. So hat Cembra auch das Darlehen der früheren Besitzerin General Electric nun vollständig zurückbezahlt.
Einen deutlichen Anstieg erlebten die Einnahmen aus Kommissionen und Gebühren (+10% auf 47,1 Mio). Grund hierfür waren höhere Gebühren im Kreditkartengeschäft sowie eine gestiegene Gewinnbeteiligung aus Versicherungen.
Der Geschäftsaufwand erhöhte sich derweil um 4% auf 84,8 Mio CHF. Das Cost-Income Ratio fiel mit 42,9% etwas ungünstiger aus als im Gesamtjahr 2015 (41,5%).
Anhaltendes Kreditkartenwachstum
Die Nettoforderungen gegen Kunden stiegen in den ersten sechs Monaten um 1% auf 4,1 Mrd CHF – dabei ging das Volumen der Privatkredite allerdings zurück (-2% auf 1,76 Mrd CHF) während die Fahrzeugfinanzierungen zulegten (+1% auf 1,67 Mrd).
Derweil hält das schnelle Wachstum im Kreditkartengeschäft an: Die Zahl der Kreditkarten stieg seit Ende 2015 um weitere 6% auf 693’000 Stück. Cembra gibt in Zusammenarbeit mit der Migros die Cumulus-Kreditkarten aus. Zudem wurde eine Zusammenarbeit mit Conforama verlängert und mit der Elektronikkette FNAC ein neuer Kreditkarten-Partner gewonnen.
Überschüssiges Kapital
Weiterhin weist die Cembra Money Bank mit einer Tier-1-Kapitalquote von 20,1% eine starke Kapitalisierung aus. Das «Überschusskapital» wird auf 78 Mio CHF beziffert – dieses wollen die Cembra-Verantwortlichen für Akquisitionen im Bereich Konsumfinanzierung in der Schweiz einsetzen. Der Markt für solche Übernahmen in der Schweiz sei allerdings klein, räumte Oudmayer ein. Sollte sich keine Akquisition finden, so sei auch eine Ausschüttung an die Aktionäre denkbar – wobei in einem solchen Fall wohl eine Spezialdividende die präferierte Lösung wäre.
Wegen der per Mitte Jahr geltenden Senkung der Maximalzinsen für Konsumkredite von bisher 15% auf 10% und für Kreditkartenüberzüge auf 12% hat die Kleinkredit-Bank die Preisgestaltung angepasst und bietet nun Privatkredite ab 7,95% an. Zur Abfederung der potenziellen Konsequenzen wurden zudem «verschiedene Massnahmen» getroffen, darunter die Schliessung von vier kleineren Filialen.
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Cembra weiterhin ein Ergebnis pro Aktie von 4,80 bis 5,10 CHF, dieses soll nun aber «am oberen Ende der Bandbreite» ausfallen. Wegen dem tieferen Maximalzinssatz sei ein Rückgang des Zinsertrags im Bereich Privatkredite zu erwarten, heisst es weiter. (awp/mc/pg)