Cembra erzielt im ersten Halbjahr leicht tieferen Gewinn

Robert Oudmayer

Robert Oudmayer, CEO Cembra Money Bank. (Foto: zvg)

Zürich – Die auf Konsumkredite spezialisierte Cembra Money Bank hat im ersten Semester die Auswirkung der Mitte 2016 erfolgten Senkung des Maximalzinssatzes zu spüren bekommen. Trotz einem klaren Wachstum der Kreditforderungen verblieb unter dem Strich etwas weniger als noch in der Vorjahresperiode. Für das Gesamtjahr bleibt das Institut bei seiner Prognose eines etwas tieferen Gewinns als im Vorjahr. Am Aktienmarkt sind die Ergebnisse mit Enttäuschung aufgenommen worden.

Die Konsumkreditbank erzielte im ersten Halbjahr 2017 einen Gewinn von 69,4 Mio CHF, was einem Rückgang um 3% entsprach. Dass die Senkung des Höchstzinssatzes die Zinserträge negativ beeinflusst habe, sei von Cembra so erwartet worden, erklärte CEO Robert Oudmayer am Dienstag bei der Präsentation der Resultate in Zürich. Die Bank habe dafür andere Erträge steigern können. Der Bundesrat hatte per 1. Juli 2016 den Maximalzins für Konsumkredite auf 10% und für Kreditkartenüberzüge auf 12% festgelegt – vorher lag die «Wuchergrenze» bei 15%.

Tieferer Nettoertrag
Insgesamt erwirtschaftete das Institut in den ersten sechs Monaten des Jahren einen um 3% tieferen Nettoertrag von 192,3 Mio CHF. Zurückzuführen war die Abschwächung auf das rückläufige Zinsergebnis (-8% auf 138,6 Mio CHF). Neben dem tieferen Maximalzins belasteten auch die Negativzinsen auf Guthaben bei der Nationalbank (SNB) das Zinsgeschäft.

Dagegen konnte die Bank den Ertrag aus Kommissionen und Gebühren (+14% auf 53,8 Mio CHF) dank höheren Gebühreneinnahmen im Kreditkartengeschäft deutlich steigern. Die Rückstellungen für Kreditrisiken beliefen sich auf 21,1 Mio CHF, was einer praktisch unveränderten Verlustquote von 1,0% der Forderungen gegenüber Kunden entsprach.

Der Geschäftsaufwand verringerte sich in den ersten sechs Monaten um 2% auf 83,3 Mio CHF. Während sich der Personalaufwand (+2%) weiter erhöhte, fiel der Sachaufwand (-7%) wegen reduzierter Marketing- und Mietkosten klar tiefer aus. Das Aufwand-Ertrags-Verhältnis stieg leicht auf 43,3%.

Kundenforderungen um 2% gewachsen
Die Nettoforderungen gegenüber Kunden stiegen gegenüber dem Stand von Ende 2016 um 2% auf 4,17 Mrd CHF an, wobei laut Cembra alle Produkte zum Wachstum beitrugen. Im Privatkreditgeschäft erhöhten sich die Forderungen um 1%. Aber auch in dem sich «stabil entwickelnden» Markt für Fahrzeugfinanzierungen nahmen die Forderungen gegenüber Kunden um 1% zu.

Im Kreditkartengeschäft stiegen die Nettoforderungen um 9%. Die Zahl der ausgegebenen Kreditkarten erhöhte sich um 6% oder respektive 41’000 auf rund 768’000 Stück. Die Cembra Money Bank gibt mit der Migros die Cumulus-Kreditkarte heraus, weitere Partnerschaften bestehen mit den Detailhändlern Conforama und FNAC sowie mit dem Automobilklub TCS.

Kooperation mit eny Finance
Die Kapitalisierung lag per Mitte Jahr mit einer Kernkapitalquote (Tier 1) von 20,2% weiterhin klar über dem eigenen Zielwert von 18%. Cembra sehe sich weiter nach Übernahmezielen im Schweizer Markt um, erklärte CEO Oudmayer. Sollte die Kapitalisierung Ende Jahr weiter über der Marke von 20% liegen, wird laut dem CEO auch eine Kapitalrückführung an die Aktionäre ein Thema. Bereits für das Geschäftsjahr 2016 hatte Cembra neben der ordentlichen Dividende eine Sonderausschüttung von 1 CHF je Titel vorgenommen.

Cembra gab am Dienstag zudem eine Vereinbarung mit dem Zürcher Privatkredit-Anbieter eny Finance bekannt. Danach refinanziert Cembra ein Privatkreditportfolio von eny Finance über 42 Mio CHF und will auch künftig solche Finanzierungen vornehmen.

Für das laufende Geschäftsjahr bestätigte Cembra die Prognose eines Ergebnisses pro Aktie zwischen 4,70 und 5,00 CHF (VJ 5,10 CHF). Der tiefere Nettozinsertrag solle im laufenden Jahr teilweise durch den höheren Kommissionsertrag aus dem wachsenden Kreditkartengeschäft kompensiert werden.

Aktie gibt nach
Am Aktienmarkt sind die mehrheitlich unter den Erwartungen liegenden Semesterzahlen am Dienstag negativ aufgenommen worden, auch wenn die Analysten das Resultat vorwiegend wohlwollend kommentierten. Die Cembra-Titel, die im Juni noch ein Allzeithoch von 92,45 CHF erreicht hatten, notieren am Dienstagmittag um 2,8% im Minus bei 87,50 CHF. (awp/mc/upd/ps)

Exit mobile version