Cembra Money Bank erzielt im Halbjahr weniger Gewinn
Zürich – Die Konsumkreditbank Cembra Money Bank hat im ersten Halbjahr 2020 weniger Gewinn erzielt als noch im Vorjahr. Wegen der Corona-Krise ging das Kreditvolumen in den ersten sechs Monaten zurück, zudem bekam das Institut im Kreditkartengeschäft die geringeren Konsumausgaben während des «Lockdown» zu spüren.
Insgesamt erwirtschaftete das Institut im ersten Semester zwar einen um 12 Prozent höheren Nettoertrag von 249,3 Millionen Franken. Der Anstieg war allerdings auf die im vergangenen September erfolgte Übernahme der Konkurrentin Cashgate zurückzuführen. Unter dem Strich resultierte ein um 6 Prozent gesunkener Reingewinn von 74,1 Millionen Franken.
Nettoforderungen rückläufig
Die Nettoforderungen der Kreditbank gegenüber den Kunden beliefen sich per Ende Juni auf 6,37 Milliarden Franken, was einem Rückgang um 3 Prozent gegenüber dem Wert von Ende 2019 entsprach. Der Rückgang sei weitgehend auf die Auswirkungen des Covid-19-Lockdowns in der Schweiz zurückzuführen, schrieb Cembra in der Mitteilung.
Im Geschäft mit den Privatkrediten gingen die Forderungen dabei um 4 Prozent zurück. Die Nettoforderungen im Bereich Fahrzeugfinanzierung litten ebenfalls unter der Covid-19-Krise und sanken um 3 Prozent.
Im Kreditkartengeschäft, wo die Cembra Money Bank unter anderem mit der Migros die Cumulus-Kreditkarte herausgibt, bildeten sich die Nettoforderungen um 4 Prozent zurück. Die Anzahl der ausgegebenen Karten stieg allerdings im Jahresvergleich mit einem Plus von 7 Prozent auf neu 1,01 Millionen Stück weiter an.
Aufwand und Ertrag höher
Die Übernahme von Cashgate führte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu einem deutlichen Anstieg des Zinserfolgs um 22 Prozent auf 189,4 Millionen Franken. Der Ertrag aus Kommission und Gebühren verringerte sich dagegen aufgrund der geringeren Einnahmen im Kreditkartengeschäft um 11 Prozent auf 60,0 Millionen Franken.
Auch der Geschäftsaufwand erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr wegen der Übernahme deutlich und lag bei 125,3 Millionen Franken (+21 Prozent). Wegen der Cashgate-Akquisition lag die Zahl der Vollzeitstellen um 17 Prozent über dem Wert von Ende Juni 2019.
Stabile Entwicklung erwartet
Mit den Finanzergebnissen hat die Bank die Erwartungen der Analysten beim Ertrag und bei den Forderungen gegenüber Kunden nicht ganz erreicht, beim Gewinn aber übertroffen. Diese hatten im Durchschnitt (AWP-Konsens) einen Nettoertrag von 254 Millionen Franken sowie einen Gewinn von 71 Millionen erwartet. Die Nettoforderungen hatten sie bei 6,46 Milliarden gesehen.
Für das laufende Geschäftsjahr 2020 erwartet Cembra eine «stabile Geschäftsentwicklung», wobei der Ertrag hauptsächlich durch tiefere Volumina im Kreditkartengeschäft beeinflusst werde. Die Verlustquote werde im Gesamtjahr «solid» bleiben. Unter der Annahme einer wirtschaftlichen Erholung in der Schweiz im Jahr 2021, bestätigt die Cembra zudem ihre Mittelfristziele. (awp/mc/pg)