Zürich – Die Konsumkreditbank Cembra Money Bank hat im ersten Semester 2023 wegen steigenden Kreditausfällen aber auch umfangreichen Investitionen einen tieferen Gewinn erwirtschaftet. Bei der Migration der ehemaligen Cumulus-Kreditkartenkunden auf das eigene Kartenenangebot sieht sich das Finanzinstitut gut unterwegs.
Insgesamt stieg der Betriebsertrag der Bank in den ersten sechs Monaten des Jahres um 1 Prozent auf 253,0 Millionen Franken, wie Cembra am Donnerstag mitteilte. Unter dem Strich verblieb ein Reingewinn von 75,1 Millionen Franken, was einem Rückgang gegenüber der Vorjahresperiode um gut 17 Prozent entspricht.
60 Prozent Cumulus-Kreditkartenkunden migriert
Die gesamten Nettoforderungen gegenüber den Kunden des Kreditinstituts beliefen sich auf 6,6 Milliarden Franken. Bereinigt um Auswirkungen von neuen Berechnungsgrundlagen für erwartete Verluste auf Krediten entsprach dies einer Zunahme um 2,9 Prozent.
Im Geschäft mit den Privatkrediten erhöhten sich die Forderungen in den ersten sechs Monaten um 1 Prozent auf 2,4 Milliarden Franken. Deutlicher stiegen die Kreditsummen im Bereich Fahrzeugfinanzierungen, die um 3 Prozent auf 3,1 Milliarden zulegten.
Das Kreditkartengeschäft blieb nach der Beendigung der Zusammenarbeit mit der Migros bei der «Cumulus»-Kreditkarte per Mitte 2022 vom Aufbau des eigenen Kreditkartenangebot unter dem Namen «Certo» geprägt. Die Zahl der herausgegebenen Kreditkarten lag bei 1,04 Millionen Stück, was einem Rückgang von 1 Prozent seit Dezember 2022 entsprach. Bis Mitte Juli 2023 seien rund 60 Prozent des früheren Cumulus-Kartenportfolios auf das eigene Certo-Angebot migriert worden, so Cembra. Die Nettoforderungen in diesem Geschäft gingen um 3 Prozent auf 1,0 Milliarden Franken zurück.
Im «Buy Now Pay Later» (BNPL)-Geschäft habe sich derweil das Rechnungsvolumen im ersten Halbjahr 2023 auf 446 Millionen Franken mehr als verdoppelt. Das sei sowohl auf die Konsolidierung der im vergangenen Jahr übernommenen Byjuno als auch auf organisches Wachstum zurückzuführen, schreibt Cembra.
Hohe Investitionen
Einen deutlichen Anstieg muss Cembra auf der Kostenseite vermelden: Der Geschäftsaufwand erhöhte sich im Semester um 10 Prozent auf 134,5 Millionen Franken. Neben einem höheren Personalbestand nach der Byjuno-Übernahme waren vor allem Investitionen in strategische Initiativen, Integrationskosten und die grössere Organisation für die Zunahme verantwortlich. Das Aufwand-Vertragsverhältnis verschlechterte sich auf 53,2 Prozent (H1 2022: 48,8 Prozent).
Höher fielen auch die Wertberichtigungen für Verluste aus, die rund 10 Prozent auf 25,1 Millionen Franken anstiegen. Die Verlustquote belief sich in den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 auf 0,7 Prozent gegenüber 0,5 Prozent im gleichen Zeitraum 2022. Die Bank erwartet weiterhin eine «allmähliche Normalisierung der Verlustquote» bei bis zu 1 Prozent.
Herausfordernde Renditeziele
Für das Gesamtjahr 2023 rechnet Cembra mit einer «stabilen Geschäftsentwicklung», einer anhaltend soliden Verlustquote sowie einer gegenüber 2022 stabilen Kostenquote. Die Eigenkapitalrendite wird allerdings am unteren Ende der angestrebten Spanne von 13 bis 14 Prozent erwartet. Auch das Ziel einer Eigenkapitalrendite von 15 Prozent für 2024 werde «herausfordernd».
An den Finanzzielen bis 2026 hält Cembra allerdings fest. Dazu gehöre eine Dividende von «mindestens 3,95 Franken für das Jahr 2023», diese soll danach auf Basis eines nachhaltigen Gewinnwachstums steigen. (awp/mc/ps)