Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag seine zaghafte Erholung von der schwachen Vorwoche fortgesetzt. Nach einem unentschlossenen Vormittagshandel lieferte dabei am Nachmittag die Publikation der mit Spannung erwarteten US-Inflationsdaten Unterstützung für die Indizes.
Der Anstieg der Konsumentenpreise in den USA hat sich im August, wie von den Ökonomen erwartet, von einem hohen Niveau etwas abgeschwächt. Insgesamt verringere sich auch der Druck auf die US-Notenbank, rascher aus der lockeren Geldpolitik auszusteigen, hiess es im Markt. Das Fed führt kommende Woche seine Zinssitzung durch.
Der SMI schloss um 0,19 Prozent im Plus auf 12’097,28 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Akten enthalten sind, stieg um 0,31 Prozent auf 1987,20 Zähler und der umfassende SPI gewann 0,18 Prozent auf 15’633,05 Punkte. Von den 30 SLI-Werten schlossen 18 im Plus und 12 im Minus.
Die deutlichsten Aufschläge im SMI/SLI entfielen auf die Aktien des Hörgeräteherstellers Sonova (+3,8%), der am Dienstag seinen Investorentag durchführte. Das Unternehmen passte dabei seine Prognose für das mittelfristige jährliche Wachstum nach oben an. Nach dem Kauf des Kopfhörergeschäfts von Sennheiser will das Management zudem nun noch weitere Übernahmen anpeilen.
Deutlich zulegen konnten auch die Aktien von Kühne+Nagel (+2,1%), die durch die Analysten der Deutschen Bank neu zum Kauf empfohlen wurden. Seit Jahresbeginn liegt das Plus des derzeitigen Investoren-Lieblings nun bei gegen 70 Prozent. Klar im Plus schlossen auch die im Jahresverlauf ähnlich stark gelaufenen Titel des Zahntechnik-Unternehmens Straumann (+2,8%).
Nach oben gezogen wurde der SMI von den Titeln des Börsenschwergewichts Roche (+1,3%). Der Pharmakonzern betonte an seinem «Pharma Day» am Dienstag seine starke Medikamenten-Pipeline. Die Aktien der Konkurrentin Novartis (+0,3%) schlossen leicht fester.
Abgaben gab es dagegen für dritte Schwergewicht Nestlé (-0,4%). Am Markt wurde über Umschichtungen von den Nestlé-Titeln zu Unilever berichtet. Die Analysten der Exane BNP Paribas halten Unilever für das nächste Ziel oppositioneller Finanzinvestoren.
Schwach präsentierten sich die Grossbankenwerte UBS (-0,5%) und CS (-1,3%). Weitere Medien berichteten am Dienstag, dass der Stuhl von CS-CEO Thomas Gottstein beträchtlich wackle, nachdem am Montag die «Financial Times» bereits von Ambitionen des VR-Präsidenten António Horta-Osório auf den CEO-Posten geschrieben hatte. Auch die Titel des Vermögensverwalters Julius Bär (-0,4%) schlossen schwächer.
Abgaben gab es auch für die Versicherungstitel Swiss Life (-0,3%) sowie Zurich und Swiss Re (beide -0,6%). Adecco (-2,2% auf 47,47 Franken) setzten ihren Abwärtskurs der vergangenen Tage fort, wobei die Titel kurz vor Börsenschluss ein neues Jahrestief von 47,33 Franken erreichten. Auch die Titel des Chemiekonzerns Clariant (-1,1%) schlossen im Minus.
Kräftige Abschläge gab es zudem für die Luxusgütertitel Swatch (-1,7%) und Richemont (-3,5%). Händler führten die klaren Abgaben auf die Verschärfung der Coronalage in China zurück. Das Land ist der wichtigste Absatzmarkt für die Hersteller von teurem Schmuck, Uhren oder Kleidern von Luxusmarken.
Am breiten Markt schlossen Crealogix unverändert, nachdem der IT-Dienstleister seine Jahreszahlen für sein Geschäftsjahr 2020/21 vorgelegt hatte. Deutlich abwärts ging es dagegen für die Helvetia-Aktien (-4,8%), die am Vortag nach Halbjahreszahlen noch zugelegt hatten. Die Analysten von Berenberg senkten am Dienstag ihr Kursziel für die Versicherungstitel deutlich.
Valora (-1,0%) gaben nach einer Übernahme in Deutschland nach. Zwar biete die akquirierte Back-Factory Synergiepotenzial mit bestehenden Geschäften, allerdings seien die Margen tiefer als diejenigen früherer Transaktionen, bemängelten Analysten. Abgaben erlitten auch die Titel des Flughafens Zürich (-0,9%) nach der Vorlage der Passagierzahlen für den August. (awp/mc/hfu)
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