Brüssel / Zürich – Die belgischen Behörden verstärken bei ihren Ermittlungen wegen Beihilfe zu Steuerhinterziehung den Druck auf die UBS. Nachdem der Chef der belgischen Niederlassung, Marcel Brühwiler, am Donnerstag vernommen worden war, eröffnete ein Richter am Abend ein formelles Anklageverfahren gegen den Manager.
Brühwiler wird vorgeworfen, in einen mutmasslichen Steuerbetrug über mehrere Milliarden Euro verwickelt zu sein. Konkret wird gegen den UBS-Manager wegen der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Geldwäscherei, illegaler Ausübung des Berufs als Finanzintermediär in Belgien sowie der «schweren, organisierten Steuerhinterziehung» ermittelt, teilte die Staatsanwaltschaft Brüssel mit.
Der Angeschuldigte wies die Vorwürfe nach Angaben der Staatsanwaltschaft zurück. Nach der Vernehmung durch den Richter wurde er auf freien Fuss gesetzt.
UBS will mit Behörden kooperieren
In Zürich sagte ein UBS-Sprecher auf Anfrage am Donnerstag, die Bank wolle mit den belgischen Behörden zusammenarbeiten. Die UBS toleriere keine Aktivitäten, die dazu dienen, Kunden bei der Umgehung ihrer Steuerpflichten zu unterstützen. Die Bank halte sich vollständig an die belgischen Gesetze.
Die hauptsächlich im Vermögensverwaltungsgeschäft tätige UBS Belgien war Anfang Monat ins Visier der Behörden geraten. Die Bank betreibt Filialen in Brüssel, Antwerpen und Gent.
Auch in anderen Ländern
Ende Mai war in den USA ein ehemaliger UBS-Banker wegen Beihilfe zu Steuerhinterziehung verurteilt worden. Das Bundesgericht in Fort Lauderdale, Florida, sprach gegen ihn eine Strafe von fünf Jahren auf Bewährung und eine Busse von 7500 USD aus.
Gemäss der Nachrichtenagentur Bloomberg war der Verurteilte der vierte ehemalige UBS-Banker, der sich in den USA der Beihilfe zur Steuerhinterziehung schuldig bekannt habe.
Die UBS steht aber auch in Deutschland und Frankreich im Verdacht, Kunden beim Verstecken von Schwarzgeld geholfen zu haben. In Frankreich ermitteln die Behörden, ob die UBS bei der Anwerbung von Kunden ungesetzliche Methoden angewandt hat.
In Deutschland brachte eine gestohlene Steuer-CD mit Informationen über Kunden der Bank die Behörden auf den Plan. Bereits vorher liess die Bochumer Staatsanwaltschaft zehn Filialen der Grossbank untersuchen. (awp/mc/upd/ps)