Genf – Die China Construction Bank (CCB) dürfte für ihren Schweizer Sitz den Standort Zürich wählen, ausserdem steht auch noch die Eröffnung einer Zweigstelle in Genf zur Diskussion. Dies schreibt die Westschweizer Tageszeitung «Le Temps». Bei der CCB handelt es sich gemessen an der Bilanzsumme um die weltweit drittgrösste Bank.
«Eine Niederlassung der CCB in Zürich ist ein grosser Erfolg für den Finanzplatz Schweiz und festigt die Annäherung in Finanzfragen, die beide Länder schon seit längerem anstreben», sagte der Genfer Staatsrat Pierre Maudet gegenüber der Tageszeitung. Den Ausschlag dürfte die Nähe zu den beiden Grossbanken gegeben haben, hiess es weiter. Maudet setzt sich für die Förderung des Finanzplatzes Genf unter chinesischen Banken ein.
Renminbi-Clearing in der Schweiz
Vor rund zwei Wochen hatte Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf am Rande des WEF in Davos bereits bekannt gegeben, dass sich vor Ende 2015 die CCB in der Schweiz ansiedeln werde. Die letzte Voraussetzung für die Ansiedlung einer chinesischen Bank in der Schweiz haben die beiden Länder ebenfalls am WEF geschaffen. Anlässlich des Treffens von Chinas Premierminister Li Keqiang mit Mitgliedern des Bundesrats unterzeichneten die Schweizerische Nationalbank (SNB) mit der chinesischen Zentralbank ein Abkommen zur Einrichtung eines Renminbi-Clearings in der Schweiz. Dies erlaubt es einer Bank, die konkrete Abwicklung einer Zahlung zu gewährleisten.
Schon im Juli 2014 hatte die SNB mit der chinesischen Zentralbank ein bilaterales Swap-Abkommen unterzeichnet. Dieses erlaubt den Kauf und Rückkauf von Renminbi und Franken zwischen den beiden Zentralbanken. Dieses Abkommen ist ebenfalls eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung eines Renminbi-Marktes in der Schweiz.
Lang gehegter Wunsch der hiesigen Wirtschaft
Mit der Eröffnung einer CCB-Niederlassung in der Schweiz geht bekanntlich ein lang gehegter Wunsch der hiesigen Wirtschaft in Erfüllung. Schweizer Auslandbanken hatten längst geklagt, dass sich noch keine chinesische Bank in der Schweiz niedergelassen habe. Sie warfen den Schweizer Behörden vor, die Ansiedlung mit hohen administrativen Hürden und mangelnder Flexibilität zu erschweren. (awp/mc/pg)