China: Notenbank senkt erneut Mindestreserve
Chinas Notenbankgouverneur Zhou Xiaochuan.
Peking – Chinas Regierung lockert erneut seine Geldpolitik, um die Konjunktur angesichts einer deutlichen Abkühlung zu stützen. Der Mindestreservesatz der Geschäftsbanken soll zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten gesenkt werden, kündigte die Zentralbank in Peking am Samstag auf ihrer Webseite an. Damit solle vor dem Hintergrund eines «düsteren wirtschaftlichen Ausblicks» das Wachstum der chinesischen Wirtschaft gesichert werden, schrieb die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua.
Mit Wirkung vom 24. Februar werde der Mindestreservesatz für grosse Geschäftsbanken um 0,5 Punkte auf 20,5 Punkte gesenkt, gab die Zentralbank bekannt. Damit steht mehr Geld für Kredite an Chinas Unternehmen bereit, die angesichts der Schuldenkrise in Europa mit sinkenden Exporten und angesichts der inflationsdämpfenden Massnahmen ihrer eigenen Regierung mit einer lustlosen Konjunktur zu kämpfen haben.
Anhaltende Abkühlung der Wirtschaft erwartet
Die Abkühlung des chinesischen Wachstums geht nun bereits schon ins fünfte Quartal. Das Wachstum war von zweistelligen Raten auf zuletzt 8,9 Prozent im Schlussquartal 2011 gesunken. Die meisten Prognosen gehen von einer weiteren Abkühlung aus. Im Januar waren Chinas Exporte um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gesunken.
«Mehr Liquidität in das Bankensystem injizieren»
Die Zentralbank hat daher seit drei Monaten ihren Fokus weg von der Inflationsbekämpfung und hin zu konjunkturfördernden Massnahmen verschoben. Die erste Senkung des Mindestreservesatzes (von 21,5 auf 21 Prozent) war im November vergangenen Jahres erfolgt. Das erneute Senken der Reserveanforderungen solle helfen, mehr «Liquidität in das Bankensystem zu injizieren» und so Unterstützung für die reale Wirtschaft bereitzustellen, zitierte Xinhua einen Analysten.
Pekings Führung im Dilemma
Gleichzeitig aber kämpft die kommunistische Führung in Peking mit dem Dilemma, ihre Geldpolitik angesichts des anhaltenden Inflationsdrucks nur schrittweise lockern zu können. Der Konsumpreis-Index war im Januar erneut von 4,1 auf 4,5 Prozent gestiegen. Daher erwarten die meisten Analysten fürs erste keine Senkung der chinesischen Zinsraten. (awp/mc/ps)